Der Sportgeschichts-Podcast

Geschichten über Legenden und Meilensteine des Sports

Football: Michael Oher & der Film Blindside: Von obdachlos zum Superbowl

Die wahre Geschichte zu Michael Oher und das Verhältnis von Buch und Film Blindside

11.07.2025 56 min

Zusammenfassung & Show Notes

„Michael Oher – Vom Straßenkind zum Football-Star“ 
In dieser Episode tauchen wir ein in die bewegende Lebensgeschichte von Michael Oher, einem der bekanntesten Footballspieler der 2000er Jahre, und beleuchten den Bestseller The Blind Side von Michael Lewis sowie die gleichnamige Hollywood-Verfilmung. 
Vom Nichts zum NFL-Star: Wie Michael Oher aus schwierigen Verhältnissen heraus den Weg an die Spitze des American Football fand. Vor allem seine extrem schwierige Kindheit, eine zweite Familie: Die Rolle der Familie Tuohy, die Oher aufnahm und ihm ein neues Leben ermöglichte und wie er aus dieser Aussichtslosen Lage herauskam und wie er ohne Schulbildung es aufs College schaffte und dort nicht sportlich erfolgreich war. 

The Blind Side (Buch): und The Blind Side (Film): Wie das Buch und der Film mit Sandra Bullock einen Oscar gewann und Michael Oher ins Rampenlicht katapultierte. 
Kritik und Kontroversen: Was Michael Oher selbst über Buch und Film denkt – und warum es zu einem Rechtsstreit mit den Tuohys kam. 
Die NFL Karriere und der Sieg im Superbowl 47: Dazu der legendäre Sieg gegen die Denver Broncos mit dem Mile-High-Miracle von Joe Flacco. 

Literatur Buch: 
The Blind Side – Evolution of a Game von Michael Lewis 
Film: The Blind Side (2009) mit Sandra Bullock und Quinton Aaron 
Michael Oher: I Beat the Odds: From Homelessness, to The Blind Side, and Beyond (Autobiografie)

Transkript

Tim
00:00:15
Herzlich Willkommen bei Sportarchiv. Mein Name ist Tim. Und mein Name ist Stefan. Und nach einer kleinen Pause sind wir heute wieder zurück und heute beschäftigen wir uns nochmal mit dem Thema Football, aber auch wieder in Verbindung mit einem Film. Wir sprechen heute über Michael Ower und den Film Blindside. Oh, da muss ich total passen. Da bin ich sehr gespannt. Ich weiß nämlich gar nichts. Ja, das ist ein ganz berühmter Film, der ist sehr beliebt, der ist mit Cander Bullock in der Hauptrolle. Ah, jetzt dämmert langsam was bei mir, aber erzähl mal. Ja, also wir sprechen heute über Michael Orr und da ist ein Superbowl-Sieger in den Vereinigten Staaten geworden und das, obwohl er in niedrigsten und untersten Verhältnissen aufgewachsen ist. Ah, jetzt komme ich ins Märchen rein. Ah ja, bin gespannt. Genau, hast du es richtig gesagt. Das ist ein Märchen eigentlich, dass er das geschafft hat. Und der ist heute sehr aktiv. Der ist auch ein bisschen so ein Symbol für Hoffnung und Durchhaltewillen geworden. Und der wurde halt sehr bekannt durch das Buch über ihn, das ist 2006 geschrieben worden und den Film Blindside halt. Und der ist ja Oscar nominiert und Oscar ausgezeichnet worden. Aber heute schauen wir uns mal an, wer der Mensch eigentlich hinter dieser Erfolgsgeschichte ist und ob das alles so schön war, wie es so im Film nachher dargestellt wird. Ich bin sehr gespannt, freue ich mich. Zunächst mal werde ich jetzt auf die Biografie von dem Michael Orr mal eingehen, und von seiner Kindheit bis zur Karriere in der NFL gehen. Der Film selber nämlich spielt nur in einem ganz kurzen Zeitraum, nämlich nur die Highschool-Zeit. Aber auf den kommen wir dann nachher nochmal zurück. Michael Orr wurde am 28. Mai 1986 in Memphis, Tennessee geboren, unter dem Geburtsnamen Michael Jerome Williams Jr. Seine Kindheit, die war halt wirklich geprägt von absoluter Armut, Vernachlässigung und, Gefährdung, denn seine Mutter war Alkohol- und Crack-abhängig und war alleinerziehend. Ui, das ist schon, fängt schon nicht ganz so gut an. Der Vater, der war ganz selten da und war halt auch im Gefängnis gewesen. Und der Michael Ower hat insgesamt elf Geschwister. Also da kann man schon sehen, dass die Mutter da völlig überfordert wahrscheinlich auch war. Und dazu kam dann halt noch die Drogenabhängigkeit. Boah, das klingt wirklich heftig. Seine Biografie beginnt auch mit dem Satz, Du bist nicht arm, wenn du weißt, wo deine nächste Mahlzeit herkommt. Das zeigt aber auch, dass er ganz schön hart war. Ja, denn der Michael, er war halt schon früh auf sich allein gestellt. Und seine frühesten Erinnerungen sind die, wo er mit seinen drei älteren Brüdern, die damals aber auch nur zehn oder elf Jahre alt waren, allein auf der Straße unterwegs war, nachdem sie aus einer Wohnung geflogen waren und die Mutter wieder auf Drogentrip war und sie einfach auf der Straße lebten und gucken mussten, wo sie Essen herkriegen. Krass, gab es da keine älteren Verwandten oder sowas? Ja, da kommen wir nachher noch zu. Es gibt eine Großmutter, aber das war nicht besser. Oh, schade. Also wenn die Mutter trocken war, dann gingen die arbeiten. Besorgte dann auch immer mal wieder so eine Sozialwohnung. Hatten auch teilweise mal so ein kleines Haus als Sozialwohnung, weil die ja so viele Kinder hatte. Aber leider war die halt selten drogenfrei und die Kinder waren halt total auf sich allein gestellt. Gab quasi gar keine Erziehung. Hatten die einen gemeinsamen Vater oder war das auch gar nicht? Nee, es waren ganz viele verschiedene. Die kamen und gingen und dann war sie wieder schwanger und teilweise auch nicht ganz klar ist, wer der Vater überhaupt ist. Ja, Schule zum Beispiel, da ging man auch eher sporadisch hin, vom Lernen Hausaufgaben mal ganz zu schweigen. Das machte man eigentlich da nicht. Sie gingen allerdings regelmäßig zur Schule deshalb, weil es dort kostenloses Essen gab. Also man war teilweise anwesend, aber so gelernt hat man jetzt nicht wirklich, hat sich auch nie einer drum gekümmert. In den ersten neun Schuljahren war er auf elf verschiedenen Schulen. In neun Jahren elf Schulen. Ja, also immer wieder. Es war halt so, dass sie in eine Wohnung reinkamen, die wurden teilweise zugewiesen. Da gab es extra so Sozialbauten, gab früher ja so richtige schwarzen Ghettos und dann hat man die aufgebrochen und dann wurden die dann immer wieder von einem Stadtteil in den nächsten geschoben. Ich habe mal gesehen, da gibt es auch dann in manchen amerikanischen Städten und Gegenden dann so ein Zoning, dass also bestimmte schwarze Familien auch nur in bestimmten Vierteln Wohnraum finden, dass dann auch noch diese Schulen nicht so gut ausgestattet werden. Die haben es dann schon richtig schwer teilweise. Ja, genau so war das hier. Also es war genau so diese Zuteilung. Die hatten dann auch nicht die Wahl, wo sie hingehen. Natürlich hatten sie auch kein Geld. Ja, und die hatten dann halt oft keinen Strom und kein fließendes Wasser, selbst wenn sie eine Wohnung hatten. Auch nicht. Dann kriegt er knüppeldick von allen Seiten. Nirgendwo irgendeine Stabilität oder Sicherheit. Also er übernachtete dann halt immer mal wieder bei Bekannten, Verwandten, aber auch teilweise unter einer Brücke. Das waren dann so die ganz schlimmen Zeiten. Und schon mal in Waschsalons, weil die in den USA 24 Uhr geöffnet sind teilweise. Den ganzen Tag teilweise. Aber als er überhaupt überlebt hat, ist das schon ein bisschen ein Wunder. Ja, und es ist eigentlich auch so, dass das relativ lange so lief. Oft standen die Kinder dann tagsüber vor verschlossener Tür, wenn sie eine Unterkunft hatten. Die Mutter hatte dann Drogen genommen oder Männer besucht und dann hat die die Kinder einfach ausgeschlossen. Oder sie war gar nicht mehr da und hat die Wohnungstür abgeschlossen. Viel härter kann ich mir eine Kindheit unserer Sicht ja schon gar nicht vorstellen. Ja, zu seinem Vater hatte er fast gar keine Beziehung. Der war zwar ab und zu mal da, kam vorbei, der hat ihn dann immer Vater genannt, aber wie er schreibt, nie Dad. Also ein Dad wäre jemanden, zu dem man halt aufschaut oder sich auch kümmern würde. Und das wäre er halt nicht gewesen. Es gab überhaupt keine emotionale Bindung auch so zu der Mutter nicht. Die Mutter hat jetzt auch nie gesagt, ich liebe dich oder dass die Kinder das Gefühl hatten, die wollten sie. Das gleiche allerdings auch nicht bei der Großmutter. Auch nicht. Die wird eher als schrecklich und vor allem als Messi beschrieben. Da sind sie mal untergekommen für eine kurze Zeit. Die hat dann direkt gesagt, die will die Kinder nicht. Und dann war es da wohl auch völlig verdreckt. Da wollten sie dann auch nicht bleiben. Furchtbar. Also keine Kraftquelle, keine Stabilität. Niemandem, der das Potenzial mal von so einem Kind auslotet. Ich bin echt gespannt, wie der überhaupt da in irgendeiner Weise herausgefunden hat. Ja, man fragt sich ja auch, was macht eigentlich so das Amt? Also das Jugendamt, Sozialamt, die hatten es da auch nicht so ganz einfach, denn die Kinder hatten durch die Mutter auch früh gelernt, was sie gelernt haben war, wegzulaufen. Nämlich immer dann, wenn das Sozialamt und das Jugendamt kam, flohen die Kinder in Kleingruppen in alle Richtungen, in der Hoffnung, sie werden nicht geschnappt. Wenn jemand ihnen helfen wollte, sind sie erstmal abgehauen. Sie hatten halt immer Angst, sie kommen dann ins Pflegeheim. Werden getrennt. Genau, getrennt vor allem. Und dann in so Pflegefamilien. Und man sah das Kinderpflegesystem halt natürlich als den Feind an. Aber als er sieben Jahre alt war, also die ersten Erinnerungen waren so mit drei, vier, die er hat. Und so mit sieben Jahren wird er dann das erste Mal in Obhut genommen und die Geschwister. Die wurden dann tatsächlich willkürlich aufgeteilt und die meisten kamen in Pflegefamilien, die älteren in ein Heim. Und er kam dann mit seinem Bruder Carlos zu einer Pflegemutter namens Velma und ihrer Zwillingsschwester Thelma. Das ist ganz witzig. Ernsthaft jetzt? Ja, das klingt wie bei den Simpsons. Ja, allerdings. Und die hatten schon vier Pflegesöhne und einen leiblichen Sohn und dort sind die beiden dann untergekommen. Und da hat er das erste Mal ein richtiges Zuhause kennengelernt, so mit festen Zeiten am Tisch. Es wird zu bestimmten Uhrzeiten gegessen und es gab strikte Regeln, es mussten Hausaufgaben gemacht werden. Das kannte er alles völlig. Also gar nicht. Das war total schwer für ihn anfangs, aber vermute mal auf lange Sicht sehr, sehr segensreich. Ja, also das war das erste Mal, dass er Struktur und so kennengelernt hat. Die machten dann aber auch so Ausflüge, also es wurde richtig was geplant, Sonntagskirchbesuch. Er musste pünktlich aufstehen, was er auch nicht kannte. Und das gefiel ihm eigentlich. Er hat dann sogar im Chor gesungen und er hat dann Zeitungen ausgetragen, um so ein bisschen Geld zu verdienen. Also eine echte Wende, könnte man sagen. Ja, es sah so aus, als gäbe es so die erste richtige Wendung. Wobei man sagen muss, dass der Maike Ower so ein ganz verschlossenes Kind war. Die Leute konnten den gar nicht so richtig einschalten. Der sprach kaum und war so ganz ruhig, beobachtete dann immer viel. Und wie wir nachher feststellen, noch hören werden, es gab auch immer so die Vermutung, der wäre so vielleicht Autist oder sowas. Achso, weil der so wenig Reaktionen gezeigt hat. Genau, so emotionslos. Der war wahrscheinlich aufgrund dieser ersten sechs Lebensjahre eh nur vorsichtig vielleicht. So beschreibt er es. In dem Buch, was über ihn geschrieben wird, wird er halt so als emotional nichts zeigen konnte oder so. Ob das so war, weiß man nicht. Aber dem wurde ja, wenn du das so erzählst, würde ich sagen, wurde ihm doch gar nichts angeboten. Nee, natürlich nicht. Aber die anderen Kinder waren halt teilweise dann echt lebhafter. Ja, die haben auch Straftaten begangen, Sachen geklaut und so. Man hat dann eigentlich gedacht, der wäre dann so ähnlich wie seine Geschwister. Aber er war dann halt ganz anders. Und da war auch nicht ganz klar für viele, warum das so ist. Aber jetzt denkt man ja, alles gut. Jetzt ist er ja da drin in dieser Pflegefamilie. Alles gut. Das Problem war, er selber hatte immer den Drang, zurück zur Mutter, zu seinen Geschwistern. Obwohl er wusste, dass das da eigentlich besser ist. Aber es war natürlich nicht so emotional, für ihn war das halt schwierig. Und dann kam die Mutter zurück, die hatte einen Entzug gemacht und durfte dann so langsam wieder Umgänge machen. Und das hat dann leider dazu geführt, dass er unbedingt wieder zur Mutter zurück wollte, ist dann weggelaufen, mehrfach. Also aus dem für ihn doch jetzt echt besseren Umfeld wollte er wieder raus. Genau. Es wurde auch in der Schule alles halt ein bisschen besser, obwohl auch in dieser Pflegefamilie nicht genug Zeit war, um sich jetzt darum zu kümmern, dass er was aufholt oder so. Die hatten ja auch genug Kinder schon. Aber es wurde schon besser. Aber durch diese Umgangskontakte war dieser Wunsch, wieder zurückzukommen, so groß, dass er dann immer wieder weggelaufen ist. Der ist dann ein paar Mal zurückgebracht worden, auch von der Mutter. Die hat dann teilweise mit dem Jugendamt zusammengearbeitet. Ja, es war dann halt so, dass der Michael dann aber ganz weggelaufen ist. Und da die Mutter nicht dauerhaft clean blieb, war er dann erst einmal so ein sogenannter Ausreißer. Und lebte entweder auf der Straße und wenn er wieder gefangen wurde, ging er wieder in andere Pflegefamilien. Das war für ihn natürlich dann auch wieder so ein Punkt, wo er ständig die Schule wechseln musste. Also durch diesen Weglauf von dieser einen Pflegefamilie kam er jetzt halt in andere und die waren jetzt nicht so gut. Das waren dann halt auch teilweise ja Pflegefamilien, wie er beschreibt, die das nur gemacht haben wegen dem Geld. Die Frage stellt sich mir jetzt schon, wie konnte sich da überhaupt auch Sportler entwickeln, der dann auf Weltklasseniveau geliefert hat. Ich bin sehr gespannt, wo dann die Wende kommt. Ja, es wird nämlich erst noch schlimmer. Als er dann ja mehrfach weggelaufen ist und man ihn dann immer wieder zurückgeholt hat, dann waren da verschiedene Sachbearbeiter. Und die haben dann immer gedacht, der spricht nicht. und einige von denen haben dann gedacht, der wäre irgendwie. Unterdrückt, der so seine ganze Wut und alles und dann wollte man ihn halt untersuchen lassen, ob der eine psychische Erkrankung habe oder Autismus oder sowas und dann hat man ihn in eine psychiatrische Klinik untergebracht. Also wie so ein jung, wie ein richtiger Knast, so beschreibt er das. Aber die haben ja alle gedacht, der wäre halt auch minderbemittelt. Das sollte da auch getestet werden. Schön, wenn man einfach irgendwas glaubt, ohne Ergebnisse zu haben. Das ist unglaublich. Ja, dafür sollte er in diese Klinik Aber es wird so beschrieben, als hätte man, er wurde einfach abgeschrieben. Also man hat jetzt gedacht, er kommt in diese Kinderklinik und dann kommt er da nicht mehr raus. Aber da war der elf Jahre alt und es stellt sich heraus, der war gar nicht dumm. Denn der hat in dieser Klinik genau beobachtet, wer wann wie kommt und geht. Und eines Morgens ist er dann so gegangen, wo er genau wusste, dass die Schwestern und so alle jetzt in ihrem Zimmer sind oder Frühstückspause sind, hat er diese Klinik verlassen und ist wieder abgehauen. Ist doch ziemlich clever gewesen dann, sehr gut beobachtet. Ja und ist auch sogar zurück zu seiner Mutter und keiner hat ihn zurückgeholt. Er blieb dann da erstmal für etwas längere Zeit und da war dann halt auch für ihn klar, im Grunde haben die ihn abgeschrieben und so wirklich kümmern würde sich keiner. Also er beschreibt das in seinem Buch so, er wäre ein Kind, das niemand wollte. Er hat selber eine Biografie geschrieben, die heißt I Beat the Odds. Gegen alle Widrigkeiten hat er sich dann so durchgekämpft. Also dann bis hier erzählt der Lebenslauf, da passt ja der Titel wie die Faust aufs Auge. Warum er nachher das da rausgeschafft hat, liegt zu einem auch daran, dass der Michael extrem groß und stark war. Also sieben Jahre hat er schon mit elf, zwölf Jahren gespielt. Also Sport hat er schon getrieben, auch in den frühen Lebensjahren. Und zwar waren die ständig auf der Straße und haben von klein an Basketball, Football und Baseball gespielt. Und das vor allem mit den größeren und älteren Kindern, weil die Gleichaltigen waren halt nicht stark genug. Also der passte dann halt überhaupt nicht zu denen, war immer mindestens ein Kopf größer als alle anderen. Der war nämlich nachher 1,95 und 145 Kilo schwer. Okay, ja, ganz schön der Brocken. Genau und nachdem er ja also mit elf Jahren da aus der Klinik rauskam, kam es eigentlich so in einem Wendepunkt. In den Jahren zwölf bis fünfzehn schlug er sich so selber durch, mal bei der Mutter, mal bei Freunden auf der Straße.
Stefan
00:13:42
Hatte dann aber so sein eigenes System,
Tim
00:13:44
Denn was er immer brauchte war Essen. Teilweise hat er das in Lebensmittelläden geklaut, aber er hat sich auch so ein System von Zeitungsverkäufen gemacht. Er hat verschiedene Ecken sich besucht und hat da Zeitungen verkauft und damit hat er sich immer ein bisschen Geld verdient. Das hatte er ja in dieser Pflegefamilie gelernt. Und ansonsten spielte der nur. Der spielte halt überall Sport, in Schulen, im Park, in Kirchengemeinden war das halt meistens organisiert. Da wurden auch keine großen Fragen gestellt. Wollte ich nämlich gerade fragen, ob da keiner gefragt hat, wer bist du und wo kommst du her? Auf jeden Fall sprach sich schnell heraus, dass der Big Mike, wie er dann genannt wurde von den anderen Kindern, richtig was drauf hat. Und dann gab es ein Jugendbasketballteam in der Stadt, das wurde von Tony Henderson trainiert. Und die Kinder haben immer gesagt, er sollte den Michael holen fürs Basketball, weil der halt so groß wäre und super kräftig, aber halt auch extrem schnell. Also die Kombination war ja ziemlich selten. Ja, die ist sehr dynamisch und die klingt auch sehr erfolgversprechend, die Kombi. Ja, und er hat dann sich umgehört und hat dann die Mutter aufgesucht. Die wusste überhaupt nicht, weder wo ihr Sohn genau ist, noch sonst irgendwas. Also hat der Tony sich um den gekümmert. Und der Tony hat ihn dann zum Highschool seines Sohnes gebracht. Michael hat dann oft bei denen übernachtet und hat sich mit dem Sohn angefreundet. Der war ein Jahr jünger, wurden dann sowas wie beste Freunde. Endlich mal was Positives für den Jungen. Der Michael spielte dann in unterklassigen Turnieren mit, in so Mannschaften aus dieser Gemeinde, in der der Tony Henderson aktiv war. Er verpasste nie ein Training, nie ein Spiel, weil er schon erkannt hat, das könnte etwas sein, was ihn dazu befähigt, rauszukommen. Das Einzige eigentlich, weil Bildung hatte er nicht und den Background auch nicht. Da bleibt ja letztlich nur der Sport. Ja, da lernt er dann auch das erste Mal so organisiertes Spiel, weil bisher kannte er das ja nur so von der Straße. Und das fiel ihm jetzt am Anfang ein bisschen schwer, weil die anderen Spieler, die waren ja dann in der Junior-Highschool und schon jetzt in den ersten Jahren der Highschool und die hatten dann natürlich schon so richtiges Training hinter sich. Und das hat ihn aber eher dazu angesprochen, noch mehr zu tun. Tony wollte unbedingt, dass seinem Sohn auch besser geht und suchte dann vor allem eine bessere Schule, denn die Schulen, die da, die öffentlichen Schulen, die waren wirklich total heruntergekommen. Also hat er sich in den Kopf gesetzt, dass er für seinen Sohn und für den Michael, weil der ja so ein Sportstar war, sozusagen schon, also jedenfalls sehr talentiert war. Eine Privatschule oder eine bessere öffentliche Schule findet und ist dann... Jetzt bin ich gespannt, weil das konnte der ja doch wahrscheinlich gar nicht bezahlen. Ja, aber er ist dann von die Schule zu Schule gefahren. Es gab ja auch überall so Programme, die so arme schwarze Familien unterstützten. Da hat er sich überall mit den Kindern beworben und teilweise einfach vorbeigefahren bei Schulen, hat sich da vorgestellt. Voll die Energieleistung. Und so dann auch bei der Briar Crest School, einer noblen Privatschule, da gab es halt Stipendien für Schüler aus Problemfamilien. Reclamation Projects, die wir entwickeln. Genau, also so wir kümmern uns. Da wurde dann vor allem deren Football- und Basketballcoach hellhörig. Der hat sich die beiden nämlich angeguckt und da hatte der schon das Gefühl, ja, bei der Größe, das könnte was werden. Also bei der Aufnahme stand jetzt nicht die sportliche Power von den beiden im Mittelpunkt, dass sie so ein Scholarship als Sportler bekommen haben, sondern die wurden einfach aus sozialen Gründen erstmal aufgenommen und dann hat man das sportliche Ende. Ja, auf jeden Fall war es jetzt erstmal so, der Toni Henderson hat jetzt zumindest mal ein Fürsprech an so einer Schule. Das war es halt so, auch da musste man halt bestimmte Fähigkeiten, schulische Fähigkeiten vorweisen. Also doch noch. Ja, also es ist jetzt nicht so, dass sie jetzt gesagt haben, der ist Supersportler, den nehmen wir jetzt. Sondern es war eher so, dass die gesagt haben, von dem Henderson, der Sohn, der war auch schulig ganz gut. Den würden sie aufnehmen, gerade weil der Vater ja auch so sozial engagiert war. Also die beiden passten genau ins Bild. Ja, die passten. Der Michael passt jetzt erstmal nicht, weil der katastrophale Schulnoten hat. Also im Grunde hatte der gar nichts. Dass er überhaupt Noten hatte. Ja, und da war es dann so, dass der Toni Henderson gesagt hat, ja, er würde aber nur beide Kinder zur Schule schicken. Und dann haben die ihm an dieser Schule aber einen Vorschlag gemacht. Die nehmen den Sohn von dem Henderson und der Michael, da gibt es nur eine christliche Schule, aber eine öffentliche. Und die, die sich da beweisen, dass sie besser werden, die können dann aufgenommen werden. Er müsste also nur ein Jahr warten. Finde ich aber richtig gut. Eine echte Chance. Ja, das war eine echte Chance und der Michael hat das auch echt versucht. Aber man hat dann da schnell festgestellt, ja, der ist halt super engagiert, kommt immer pünktlich, versucht alles, aber er hat überhaupt keine Grundlagen. Ja, woher auch? Der hat ja gar nicht gelernt zu lernen. Genau, und das war halt das Problem. Und dann hat die Breikers Schule gesagt, wir machen eine Ausnahme. Wir haben, weil das ja so eine reiche Schule war, wirklich auch die Möglichkeiten hier einen Förderlehrer und sowas zu besorgen. Und dann haben sie den aufgenommen. Gut, aber da sieht man immer wieder, wenn man viel Geld und Ressourcen hat, dann kann man auch aus so jemandem das Potenzial wecken. Also die haben den dann nach drei Monaten eben halt dann doch aufgenommen, weil sie gesehen haben, der will es ja unbedingt. Das sportliche Potenzial. Genau, das natürlich auch. Das ist das Paket, ne? Das war so ein Gesamtpaket. Der ist dann da aufgenommen worden und jetzt würde man ja denken, jetzt kommt da so ein Riese der letzten Klamotten und der wird jetzt da gemobbt oder ähnliches. Ja, ich hoffe nicht. Aber der beschreibt das ganz anders als so in einem Highschool-Film, wie wir das kennen. Sondern ganz im Gegenteil, die wären alle total höflich gewesen. Selbst so die Sportstars, die da waren, also die meistens ja aus reichen, weißen Familien waren, die hätten ihn alle unterstützt. Sie waren sogar froh, dass so einer dabei ist. Freut mich, ganz ehrlich. Endlich mal was Positives. Klingt total gut, aber es gibt ein Problem. Er hatte noch keinen festen Wohnsitz. Ich dachte, er wohnt bei der Familie Henderson. Ja, aber da wohnte die auch am anderen Ende der Stadt und die hatten jetzt auch mehrere Kinder. Der war jetzt zwar oft da, aber ist immer mal wieder gegangen, hat vor anderen übernachtet. Das war jetzt nie so ein gemeldet sein oder so. Und jetzt war halt das Problem, der wollte das auch nicht, dass das so eine Dauerlösung wird. Hat das aber in dieser Schule, hat das aber auch keiner irgendwie mitgekriegt. Die haben nämlich auch gedacht, der lebt bei den Hendersons. Dann kam es halt immer dazu, dass er sich da halt mit Leuten angefreundet hat und hat dann bei diesen Familien übernachtet. Und vor allem bei dem Football-Coach. Der hat sich da reingehängt und seine Familie hat ihn dann oft bei sich aufgenommen. Immer mal ein, zwei Tage. Und teilweise ist er dann einfach wieder quer durch die Stadt zurückgefahren, entweder da, wo seine Mutter war oder bei irgendwelchen anderen Bekannten und das war jetzt natürlich auch so kein Dauerzustand. Ja und das fiel dann halt erstmals dadurch auf, dass er ja gar kein Geld hat. Ja, kommt er immer in den selben Klamotten und teilweise dann halt auch im Winter oder so in kurzer Hose. Es ist ja so, an dieser Privatschulen, da gibt es kein kostenloses Essen. Da muss man so eine Karte haben, dann wird das aufgeladen von den Eltern und Und dann gehen die Kinder da einfach essen. Und das hatte der Michael nicht. Ach, das war der Schuljahr dann doch trotz aller Bemühungen nicht klar, dass sie das hätten ihm auch geben müssen. Nö, das war denen nicht so klar. Das war allerdings dem Sean Thuy irgendwann klar. Wer ist das denn? Ja, der war der Hilfsbasketballlehrer und ein Selfmade-Millionär. Jetzt kommt aber wirklich noch ein Märchenaspekt rein. Das klingt jedenfalls so. Der hat den Michael immer beobachtet. Der Michael war dann auch so einer, der nach dem Basketball-Train alle Bälle zusammengeholt hat, aufgeräumt hat. Und das ist ihm dann schon aufgefallen, weil die ganzen reichen Kinder immer sofort abgehauen sind, wenn es um sowas ging. Der Michael war halt froh, dass er überhaupt da sein konnte in so einer luxuriösen Umgebung, High-End-Basketballhalle. Kann ich verstehen, der wollte wahrscheinlich gar nicht gehen. Genau, der blieb nämlich immer extrem lange da. Und es fiel dann darauf, dass er schon mal da übernachtet. Ja, bestimmt alles besser, als was er so gewohnt war. Und der Sean hat dann ihm eine Karte gesponsert. Das hat aber erstmal keiner gesagt. Man hat dem Michael gesagt, hier hast du eine Karte, damit kannst du jetzt essen gehen. Da hat sich gar nicht so viel dabei gedacht. Und dann wird es so richtig märchenhaft. Das war dann tatsächlich so an Thanksgiving. Es sind ja Ferien in den USA. Und das war für den Michael immer die schlimmste Zeit, wenn Ferien war. Weil alle gingen dann zu ihren Eltern. und dann konnte er da nicht übernachten. Die waren ja da nicht vor Ort, die Kinder. Und dann musste er wieder gucken, wo wir hinkommen. Und dann hat er sich bei Thanksgiving, wurde ein Schneesturm da an, also es ist ja totale Seltenheit da. Wir sind ja in Tennessee, angekündigt. Und der Michael wollte dann in der Trainingshalle übernachten. Dann ist er dann zu Fuß in kurzer Hose dahin und stellt dann fest, ist geschlossen. Und auf dem Rückweg fahren dann die Tuis an ihm vorbei. Und die fahren erst vorbei und dann halten sie und weil die Tochter, die haben eine Tochter, die ist so alt wie der Maike, die waren in dem selben Jahrgang und einen jüngeren Sohn und die Frau hat dann auch gesagt, wer das ist und dann hat man ihr das erklärt und dann sind sie zurückgefahren und haben ihn dann angesprochen. Da hat er erst rumgedruckst, ja, ich bin auf dem Weg nach Hause und so und die Tuys haben ihm das nicht so abgekauft und haben gesagt, du steigst jetzt ein und heute übernachtest du bei uns. Diese Leanne Thuy, das war eine ganz engagierte Frau, also so eine, die hatte sozusagen das Sagen da zu Hause, eine ganz kleine blonde Frau und die hat sich dann, Haben sie ihn so gekümmert und wollten ihn so ein bisschen ausschorschen. Der hat aber überhaupt nicht geredet. Ja, da hat er gelernt, ich sage nichts. Ja, besser nichts. Nachher informieren die irgendwen. Ja, genau. Dann geht es mir noch schlechter. Dann war es allerdings so, der hat dann da auf der Couch übernachtet und dann wurde dann immer öfter, das war ja eigentlich für ihn nichts Ungewohntes, weil er ja auch bei anderen Familien schon mal übernachtet hat. Aber die Liane hat dann nicht aufgehört nachzubohren, wo er denn so wohnt und ist dann mit ihm einkaufen gefahren. Hat dann festgestellt, in der Größe gibt es nichts. Und hat dann einen befreundeten Football-Spieler gefragt, ob der nicht alte Football-Klammern, T-Shirts oder irgendwie sowas besorgen könnte. Und dann hat er zurückgerufen und gesagt, in der Größe, in den Maßen hätten sie nur zwei Spieler. Das wären aber zwei Rednecks, also mit Holzfällerhemden und so würde der ja nicht rumlaufen wollen. Würde er nicht tragen wollen. Ja, dann hat die dann halt irgendwo bei so einem Hersteller so T-Shirts für den machen lassen. So wird es natürlich auch im Film dargestellt, da wird das alles noch ein bisschen theatralischer dargestellt. Ich vermute, dass ein Maßschneider kommt oder so. Ja, nein, sie fahren dann halt erst mit ihm in sein Ghetto quasi, wo es so einen abgefragten Laden gibt. Und die haben halt diese Überübergrößen, da ist er so ziemlich angewidert. Die auch nicht passen. Ja, und dann hat er auch tatsächlich so gesagt, als er das erste Mal mit war in diesem, sie müssen sich keine Sorgen machen, er würde sie beschützen. Also echt schlimm. Ja, das war dann halt so, dass sie den aufgenommen haben und tatsächlich wurde das dann halt ein Dauerverhältnis. Und nachher wurde der quasi dann adoptiert, beziehungsweise er wurde so als Pflegekind angenommen. Ja, auf jeden Fall hatte der ein tolles Umfeld, Leute, die sich wirklich gekümmert haben. Er beschreibt das aber auch so, was er gar nicht, also er sagte, bei sich wäre schon immer viel los gewesen. Aber bei den Tuis, da wären die Kinder und Freunde und so alle immer rein und rausgegangen. Und er wäre... Aber eine positive Geschäftigkeit. Ja, ja, und er wäre halt mal so total pünktlich und hätte sich dann immer aufgeregt. Die Tuis wären halt so Leute, die auch immer auf den letzten Drücker kommen, weil auf die wartet man halt. Ja, genau. Ich wollte gerade sagen, die können sich auch erlauben. Aber jetzt wollte er natürlich dann auch Sport treiben. Und das Problem war, in den ersten Monaten durfte er ja noch gar nicht spielen, weil die Noten so schlecht waren. Dann wurden sie ein bisschen besser. Und er spielte vor allem am Anfang Basketball, weil das war seine Leidenschaft eigentlich. Aber Basketball in der Highschool und so, das ist ja dann halt immer zyklisch. Baseball, Basketball und dann halt Football. Und wollte er dann auch Football spielen und dann war schon klar, der ist dann der Beste. der ist vor allem der Beste auf der Blindside sozusagen. Der Left Tackle, der beschützte halt da den Quarterback. Ach so, vor Angriffen aus der ersten Richtung, die der Quarterback gar nicht wahrnehmen kann. Genau. Und deshalb heißt der Film und das Buch auch Blindside. Weil der Film fängt an mit einer Lobenshymne auf Lawrence Taylor. Das passt ja zu unserer Geschichte, die wir schon mal gemacht haben über Lawrence Taylor. Auch eine wilde Geschichte. Und der hat ja dieses Spiel so verändert, dass dieser Left Tackle eine der bedeutendsten Positionen im Spiel ist, wo man auch mit am besten verdient. Gut für Michael. Jetzt wäre ja eigentlich klar gewesen, der ist so stark, schon so jung, schon so stark.
Stefan
00:26:14
Er hatte gute Chancen,
Tim
00:26:15
Aber um aufs College zu kommen, musst du ja zumindest so einen Mindestgrad erreichen an Lernfähigkeiten. Ja, du brauchst bestimmte Mindestnoten, sonst ist ja redshirtet und darfst gar nicht mitspielen. Genau, und das war halt das Problem und das haben die TUIs ihm dann quasi auch ermöglicht. Die haben eine Lehre, die schon in Rente war, beauftragt. Die hat dann mit dem Michael gelernt, das war die Missou, so nannte der die immer. Da siehst du mal, die Macht des Geldes aber mal ganz produktiv eingesetzt. Ja, und die hat sich dann halt jeden zweiten Tag um den gekümmert und da wurden gepaukt, so die Grundlagen erstmal. Und der zeigte halt großes Durchhaltevermögen. Er wollte das auch unbedingt und hat sich da genauso... Diszipliniert war der ja wohl. Ja, also der ist auch so, wie er sagt, er ist eigentlich so ein Pünktlichkeitsfanatiker oder so, der nie aufhört zu trainieren, vor allem auch so dann mit Gewicht zu stemmen und so, der hat da halt immer noch Zusatzschichten gemacht und wie gesagt, der war dann 1,95 groß, wog auf der Highschool schon 140 Kilo und übernahm dann da halt die Schlüsselrolle und viele Colleges wurden dann schon auf ihn aufmerksam. Im Film wird es dann so gezeigt, da laufen die dann Sturm sozusagen. Jeder Trainer von irgendeiner Uni kommt da ständig vorbei. Das war wohl auch so. In dem Film wird das natürlich besonders lustig gezeigt, weil dieser jüngere Sohn wird da so als super schlaues kleines Kind dargestellt. Aber tatsächlich war es halt so, die Top-Unis haben sich um ihn beworben und dann war er so hin und her gerissen, sich in der LSU und der Ole Miss. Denn die Ole Miss, das war so die Alma Mater von den Tuys. Aber der war ja in Tennessee und nach Louisiana oder Mississippi ist ja dann schon ein Stück. Er hätte ja die Familie aufgeben müssen. Ja, aber das wäre nicht so schön. Ja, er hat es dann halt tatsächlich geschafft, diese Mindestnoten zu schaffen. Das finde ich schon bemerkenswert, dass er das überhaupt geschafft hat. Das ist schon ein echter großer Sieg für ihn, finde ich. Ja, und er hat sich dann tatsächlich, obwohl so die Top-Unis aus Texas und was weiß ich vorher, Also die wirklich, vielleicht die besten Unis, da nicht angenommen, sondern ist halt zu der Uni gegangen nach Mississippi. Ach, wo war seine Pflegefamilie da eben auch studiert hat. Ja, und dadurch gab es halt Ärger. Denn diese NCAA, die ich ja ganz früher mal erwähnt habe, diese College Association. Das ist dieser Dachverband, ne? Genau. Unter anderem versuchen die natürlich alles um irgendwie so Missbrauch und so ein Schachern, um die besten Spieler so zu verhindern, beziehungsweise dass reiche Leute... Jugendliche einfach zu ihren Unis schicken. Hier war die Gefahr, dass diese Tuis, oder war die Vermutung, dass die den Michael nur aufgenommen hätten, damit der auf ihrer Uni spielt. So sozusagen. Dieser sogenannte Anscheinungsbeweis schien ja auch möglich zu sein, dass sich das bewahrheitet. So, wenn man so drauf schaut, durchaus möglich. Ja, er hat das dann tatsächlich widerlegt. Das wird in dem Film ganz richtig so triefend dargestellt, dass er, er läuft dann erst weg, weil er kann sich nicht so erklären, wie er das will. Die Frau setzt ihn da total unter Druck und nachher kommt er dann zurück und hält dann so eine Rede, dass seine Familie, die da immer schon hingegangen sind und er deshalb dahin geht und dann lassen sie ihn auch dahin. Also viel Kitsch und Pathos dann im Film. Ja, ja, sehr. Aber es ist wirklich schön gemacht. Man kann sich das wirklich gut angucken. Er hat es dann tatsächlich halt aufs College geschafft und da endet der Film. Der Film zeigt also quasi nur den Zeitraum, wo er von dem Henderson und zur Schule gebracht wird, bis zu dem Punkt, wo er das College verlässt. Darüber geht dieser ganze Film und auch dieses Buch. Also im Grunde, dass er durch diese Familie und den Trainer diese Chance bekommen hat. Aber wie es dann weitergeht auf dem College, zeigt der Film nicht mehr. Und der Film gibt so den Anschein so ein bisschen sozusagen, dass er das alles diesen Leuten zu verdanken hat, die ihm da so geholfen haben. Nicht nur, aber viele werfen das diesem Film halt vor, dieses reiche Leute hilft. Die wollen sich da halt darstellen, wie gut sie sind. So ein bisschen hat es den Anstieg. Andererseits wirkt das so nett, wie die das. Und die nehmen ihn ja auch wirklich so als Familienmitglied auf. Es gibt eine lustige Anekdote. Weihnachten machen die immer ein Familienbild. Und schicken das an Verwandte und Freunde. Und als der Michael dann da ist, sagen die dann, ja, der kommt mit aufs Bild. Und dann sagt der, Sean, noch so seine Frau, ja, aber das schicken wir doch nicht. Und die sind natürlich nicht. Und natürlich hat sie es gemacht. Und dann und ruft seinen Cousin an, irgendwie vom Land, und ruft auf den Anrufbeantrag und sagt, hey, habt ihr schon gesehen? Auf eurer Weihnachtskarte ist ein großer, fetter Schwarzer. Völlig aufgebrannt. Das ist so ein bisschen, wie wenn wir jetzt ein Foto machen, einer Familie, und hinter uns würde Hulk stehen. Ja, so sieht das auch aus. Aber es kommt sympathisch rüber, höre ich. Total, total sympathisch. Und der Film ist dann auch zu ändern. Er zeigt dann nachher auch, wie er im NFL-Draft gepickt wird und so. Aber an sich vom College zeigt er nichts mehr. Und er zeigt das natürlich in seiner Biografie. Dieses mit der Highschool, das war ja für ihn nur ein kleiner Zwischenschritt. Weil die ganze College-Zeit und dass er sich da halt auch schulig total entwickelt hat. Der hat nämlich Kriminologie studiert nachher, also neben dem ganzen Sport. Aber das zeigt, dass man bei ganz, ganz vielen, wo man es gar nicht vermutet als Gesellschaft, ein wahnsinniges Potenzial vielleicht erschließen kann. Schlimm genug, dass bei uns teilweise 50.000 Menschen ohne Abschluss pro Jahr von den Schulen gehen. Da muss unser Bildungswesen kurzer Exkurs besser werden. Auch von Menschen, die nicht so gut im Umfeld heranwachsen, denen die Chance zu geben, ihr Potenzial zu erschließen. Ja, toi, toi, toi. Ja, und das ist natürlich in den USA halt auch immer ein Riesenthema, eben diese Ungleichheit. Und er sagt halt auch, er hat sich das aber auch so erkennt, er hatte so den Willen und den haben halt viele auch nicht. Nee, dem muss man mehr noch helfen. Und er hätte natürlich wahnsinnig viel Glück gehabt, also die Kombination aus beiden wäre es halt gewesen. Ja, alleine das kommt jetzt in einer Familie, wo Geld gar keine Rolle spielt, die haben diese Nachhilfslehrerinnen engagiert. Das ist ja ganz, ganz, ganz selten, dass sowas gelegend so ist. Und diese Lehrerin zieht mit ihm auch aufs College. Noch mehr Glück. Also die TUIs unterstützen das dann halt weiter und am College hat er sie quasi auch, damit er noch besser wird. Aber da hast du auch eine Erklärung, dass er da noch mehr, also er hat selbst Eigeninitiative, aber die unterstützt das noch mit, pusht das noch. Auf jeden Fall an der Uni wird er ja auch schon sehr, sehr schnell bekannt, denn er ist einer der wenigen, der sofort als Freshman sozusagen nie ein, man nennt das so, nie ein Red Shirt getragen hat. Also der war nie Ersatzmann. Er kommt aufs College und spielt sofort. Und das ist eigentlich sehr selten. Wenn er die schulischen Leistungen nicht bringt, dann wäre er ineligible, also nicht erlaubt worden, überhaupt beim Trading teilzunehmen. Ja, aber das hat er ja schon auf dem College geschafft. Und am College blieben die Noten auch gut. Er war von Anfang an Stammspieler. Er war von Anfang an Stammspieler, sofort als Left Tackle dann aufgestellt, eben weil er die Kombination aus extremer Kraft, Schnelligkeit und Technik hatte. Das ist ein echtes Biest. Ja, auf jeden Fall. Und war dann auch extrem erfolgreich. Er hat dann 47 Spiele gemacht. Es gab halt in damaligen Zeiten viele Linemen, die jetzt nicht so wahnsinnig viele Statistiken, jetzt wie ein Quarterback, dass er so und so viele Yards geworfen hat oder so. Aber er war sofort ein All-American und das schon als Freshman. Also er war nicht nur auf der Uni der Beste, sondern er war mit der Beste überhaupt im College schon. Raketenkarriere, also dass er da schon gesehen wurde und da als All-American ausgezeichnet wird.
Stefan
00:34:05
Sensationell.
Tim
00:34:06
Also 2-5 war er in diesem Freshman All-American-Team. 2-6 musste er sich so ein bisschen anpassen. Das war ein etwas schwächeres Jahr, weil er musste dann aufgrund Verletzung auch Right Guard spielen und so andere Positionen. Aber im 2007 und 2008 war er dann wieder ein All-American-Auswahlteam. Hat dann auch so eine Trophäe gewonnen als bester Lineman des Landes. Also ein absoluter Topspieler. Hat er in Ole Miss mit dem auch was gewonnen? Ja, also man muss ja dazu sagen, die Unmiss ist jetzt nicht so ein absolutes Top-College oder jedenfalls nicht wie andere. Aber die haben auf jeden Fall mit ihm schon in den ersten Jahren mehr gewonnen als verloren. Das war für die schon ein großer Erfolg. Die haben auch mit ihm das erste Mal an überhaupt einem sogenannten Bowl-Spiel teilgenommen, dem Cotton Bowl Classic. Das ist ja schon ein Riesenerfolg für die gewesen dann. Und seit 2003 gab es dann halt da auch den ersten Sieg. Also im Grunde, in ihrem Rahmen war das dann schon echt auch ein Durchstarten für das Team. Er hat die auf jeden Fall weitergebracht. Er konnte auch zeigen, dass er einer der Top-Spieler überhaupt ist und wurde dann halt auch für den NFL-Draft 2009 als einer der Top-Kandidaten überhaupt gewählt. Also einer, der auf jeden Fall in der ersten Runde geht. Ich bin immer noch total verblüfft, dass das die gleiche Person ist, über die du am Anfang gesprochen hast. Dass das überhaupt zusammengeht. Ja, das hat auch viele verwundert, dass er das so ist und es gab auch schon so ein bisschen Probleme während der College-Zeit. Also 2006 ist das Buch über ihn ja geschrieben worden. Von dem Autor Michael Lewis. Er hat das so geschildert, dass der, also es ist ja selber Outdoor wie Moneyball. Also ein ganz renommierter Autor und der hat sich halt mit den Tuis so in Verbindung sein, der hatte das so gehört von anderen Leuten, hat sich so ein bisschen umgehört und er hat diese Story unbedingt machen wollen. Und der Michael hat sich dann auch schon mal mit ihm getroffen, aber der redet ja nicht so viel. Dann ist dieses Buch halt über ihn, vor allem durch die Tuis, aber auch mit seiner Hilfe geschrieben worden. Und da geht es zum einen um seine Geschichte, aber auch viel um Entwicklung des Footballs. Und so, dass diese Position, die der Michael ja jetzt da ausübt, als Left Tackle, eben sich so als die zentrale Position in der Offense Line entwickelt hat. In diesem Buch kommt das halt auch wie im Film so rüber, als wäre der so ein bisschen dumm, beziehungsweise so leicht autistisch veranlagt. Und je länger dieses Buch draußen war und 2009, kurz vor dem Draft, kam auch der Film raus und der wurde ja ein Riesenerfolg. Also es war dann überall auf der Welt, wurde dieser Film ja gezeigt, der hat ja Oscars gewonnen. Dann kannte man ihn ja, aber vielleicht nicht so, wie er gerne dargestellt worden wäre, klingt der raus. Genau und das hat ihm auch sehr zu schaffen gemacht. Unter anderem war es halt durch diesen Film und das Buch und dann durch den Draft so, dass viele dann gesagt haben.
Stefan
00:36:47
Boah, dieser Michael Ohr,
Tim
00:36:49
Ist der denn schlau genug für die NFL? Kann der überhaupt so ein Playbook lesen? Böse. Ja, und wie das ja auch bei diesen Drafts dann so ist, da wird ja vieles auch so Negatives berichtet über die Spieler und man sucht ja dann auch was und dann hat man halt das immer rausgekramt, dass der im Grunde ja vielleicht gar nicht intelligent genug ist oder so psychisch irgendwie schwierig wäre, was überhaupt nicht stimmte. Also man hat ihm dann natürlich auch sowas wie Disziplinproblem, was überhaupt völlig erfunden war, nachher alles vorgeworfen in diesem Draft. Viel negativer Ballast, der da zusammengetragen wurde. Ja, und das hat ihm dann halt auch wirklich zu schaffen gemacht. Dann wird er wahrscheinlich gar nicht so hoch gedraftet worden sein, oder? Ja, das stimmt. Also der Maike Ohr wurde gehandelt zunächst als einer der Top 5. Man hatte dann halt gedacht, der geht ganz am Anfang. Kurz vor dem Draft 2009 gab es dann schon die ersten Probleme. Zum einen mit seinem Management, weil es Diskussionen gab, ob und wie er bei dem Combine vor dem Draft auftreten sollte. Vor allem er wollte zeigen, dass er extrem stark ist und mehr auf Kraftübungen gehen. Tatsächlich hat ihn sein Management dann aber zu einem Sprinter geschickt, was eigentlich gar nicht so wichtig ist für seine Position. Es ist zwar schon wichtig, dass er schnell ist, aber dass er noch schneller wird, war gar nicht nötig. Und dann hat er sich halt noch von seinem Management getrennt, was natürlich dann Journalisten aufmerksam gemacht hat. Ja, die interpretieren das vielleicht dann negativ. Und deshalb war dieser Combine auch nicht so ganz so erfolgreich, wie er sich das vorgestellt hat. Aber bei dem Uni Pro Days, da hat er dann wirklich tolle Leistungen gebracht. Und das hat das eigentlich wieder ausgeglichen. Und er war dann ja, wie gesagt, einer der Top-Picks eigentlich, gerade auch bei diesen Mock-Drafts, die von vielen genutzt werden. Aber es gibt so Top-Analysten für den Draft und einer von denen ist Todd McShay. Und aus irgendeinem Grund hat der in seiner Sendung gesagt und hätte ja gehört, der hätte einen schlechten Charakter. Oh nein. Ja, ob der intelligent genug wäre, was man so ja gelesen und gesehen hätte. Das wüsste er auch nicht. Und hat ihn dann auf seine Liste mit den drei riskantesten Picks gesetzt. Nein, weil wenn du in den Top 5 bist, dann kriegst du ja Life-Changing-Money. Und wenn dann so einer kommt und das sagt, das kostet dich ja richtig Geld dann. Ja, das hat dann so geführt, dass er eben nicht in den Top 5, nicht in den Top 10 und auch nicht in den 15 war. Er war dann zwar ein Erstrunden-Pick, aber an Position 23. Ist ja ganz schön durchgereicht. Also für so eine Ersteinstufung ganz schön durchgereicht worden. Naja, aber immerhin noch Erstrunden-Pick. Und ein Shredon Sanders hätte sich dieses Jahr wahrscheinlich gewünscht, er wäre noch an Nummer 23 gepickt worden. Also in der Relation ist es immer noch. Aber er schildert das dann so, es wäre so ein Nervenaufreibung gewesen. Er hätte dann extrawert auch dahin gereist und hätte da mit vielen Erstrunden-Picks in einem Raum gesessen. Und diese wären dann nach und nach gepickt worden. Und nur er blieb dann übrig von diesen First-Round-Picks. Ja, du bleibst dann sitzen und sitzen und vor allen Dingen, dass so ein renommierter Talentspäher oder Bewerter dich dann so negativ labelt, macht ja auch was mit einem, das hörst du ja nicht gerne. Vor allem ohne Grund. Ja. Aber er hatte Glück. Er wurde von den Baltimore Ravens ausgewählt. Das war für ihn ja natürlich der Kindheitstraum der Erfüllung geht, dass er überhaupt in der für ersten Runde gedraftet wird und es sollte sich als sehr erfolgreich rausstellen. Also er hat natürlich so einen Millionen-Dollar-Vertrag bekommen als First-On-Pick, ist klar. Er musste ja dann umziehen nach Baltimore und auch da hat man ihm Hilfe. Also auch die Tuis und Missou, die haben ihn dann noch begleitet. Und Tuis waren auch im Immobiliengeschäft, die haben sich dann umgehört. Und die haben ihn aber auch so ein bisschen gesettelt. Also nicht so sofort die Kohle raushauen. Also der Michael Ohr war sehr sparsam mit seinem Geld. Er hat sich ein schönes Haus ausgesucht mit Pool, aber nichts übertriebenes, so beschreibt er es. Der ist doch total straight, super. Ja, und er hätte dann halt schnell gemerkt, die anderen Jungen, die da gekommen wären, die hätten die Kohle rausgehauen auf Partys und so, aber das wäre ja gar nicht so sein Ding. Johnny Manziel fällt mir da nur ein. Ja, genau, der war genau das Gegenteil. Tatsächlich hat er sich auch da sofort reingehangen in die NFL und war auch Finalist für die Wahl zum NFL Rookie of the Year. Stark. Denn er hat in allen 16 Spielen vorher schon teilgenommen und das als Rookie auf so einer wichtigen Position. Das ist mega. Er hat jetzt Right Tackle gespielt statt Left Tackle, aber immerhin, er war sofort im Team. So viel dazu, dass er zu blöd wäre oder nicht talentiv genug wäre, das Playbook zu verstehen. Ja, das stimmt. Auch da konnte er zeigen, dass vor allem seine physische Stärke, sein Kampfgeist und sein Beschützerinstinkt, Das wird in dem Film immer wieder hervorgehoben. Man vergleicht ihn da mit so einem Kinderbuch, Ferdinand der Stier in dem Film. Aber er sagt selber, er hat tatsächlich diesen Beschützerinstinkt. Deshalb ist er für die Position auch wirklich wie dafür gemacht. Ja, um den Quarterback zu beschützen, genau. Er hat auch die richtige Figur. In dem Buch wird das auch so beschrieben, wie einer auszusehen hat, dass er auch einen breiten Hintern haben muss. Der Schwerpunkt darf nicht zu hoch sein. Überall in der Mitte Masse haben.
Stefan
00:42:03
Und Reaktionsschnell und dieses Gehen eben haben.
Tim
00:42:05
Also da passt, wenn das jetzt gehört hat, bisher passt schon irgendwie alles zusammen, aber es war ein verdammt tougher Weg dahin. Es hat sich nachher gezeigt, dass diese Wahl, dass er an 23. Stelle gepickt wurde, für ihn ein Glücksfall war. Denn die Baltimore Ravens waren da wirklich im Kommen schon. Tatsächlich gelang es ihnen dann, am Super Bowl 47 teilzunehmen im Februar 2013. Da besiegten die Baltimore Ravens die San Francisco 49ers 34 zu 31. In einem wahnsinnig spannenden Spiel. Irgendwie, wenn wir unseren Podcast haben, immer geht es um Finals, die erwähnt werden, wo die 49ers verlieren. Wir müssen mal irgendwann einen Podcast machen, wo die 49ers gewinnen mit Joe Montana. Ja, das machen wir auf jeden Fall. Da gibt es ja auch genug. Ja, aber es ist erstaunlich, in wie vielen Finalen die dann tatsächlich auch mal verloren haben. Ja, also es war dann sein Höhepunkt. 2012, 2013, vierte Jahr NFL-Profi. Er war Starter, er war Right oder Left Tackle und die hatten den Quarterback Joe Fleckow. Der ist ja jetzt im Moment auch in aller Munde, weil er spielt noch. Ja genau, er spielt noch. Ja, ob er spielen wird, weiß man noch nicht, aber er ist ja einer von vier Quarterbacks der Cleveland Browns. Vielleicht spielt er ja, wir werden sehen. Ja, die Ravens beendeten die Saison mit zehn Siegen, sechs Niederlanden, war jetzt nicht so wahnsinnig super. Die haben in dieser Saison ihren Offense-Coach auch noch gewechselt. Also es war eigentlich so, man hat das Gefühl, es lief nicht so richtig rund. Aber sie entwickelten dann in den Playoffs einen epischen Lauf. Jedenfalls wird das so immer dargestellt. Die haben in der Wildcard-Runde gegen die Indianapolis Colts 24 zu 9 gewonnen. Und dann kommt ein legendäres Spiel. Das Spiel gegen die Denver Broncos. Divisional Round mit dem Starkwaterback Peyton Manning. Da gibt es das Mile High Miracle, der Pass von Joe Flecko quasi über das ganze Spielfeld. So eine Hail Mary. Und die kommt natürlich an. Im Märchen geschehen Wunder und dann kommt der Ball an. Ja, das passt jetzt hier natürlich zu dieser ganzen Geschichte. Und jetzt kommt dann auch noch so ein Spiel und der hat dann wahnsinnig viel Zeit, der Fleckow und der wirft dann noch und dann kommt dieser Ball dann auch tatsächlich noch an und kommen dadurch in die Overtime, die gleichen aus. Und in der zweiten Overtime gewinnen sie dann noch durch sein entscheidende Field Goal mit drei Punkten Unterschied. Vor allem der Michael Owe ist ja im Grunde der Underdog der Underdogs und dann noch so ein Cinderella-Sieg. Mehr geht ja gar nicht. Ja, dann kommt noch das AFC Championship Game, das gewinnt man 28-13 gegen die New England Patriots, gegen Tom Brady. Ja, ja, deutlich gewonnen. Ja, der hat nicht viel zugelassen. Ein echter Statements-Spiel, wie er das so beschreibt. Danach waren sie dann doch, hatten sie das Gefühl, sie können doch jeden schlagen. Verständlich. Und dann spielten sie halt im Super Bowl gegen die 49ers mit dem bekannten Quarterback Colin Kaepernick, der ja vor allem durch den Kampfer. Durch die Kniefall-Affäre ja bekannt geworden ist und den man ja quasi aus der NFL ausgeschlossen hat. Und das war ein besonderes Duell, denn der John Harbo, der Trainer der Ravens, traf auf seinen Bruder, Jim, der Coach der 49ers. Man nennt das auch den Harbo Bowl. Ja, Bruder gegen Bruder. Ja, die Ravens haben dann schnell losgelegt, führten 21 zu 6. Dann gab es einen Stromausfall im Stadion. 34 Minuten lang gab es nichts zu sehen. Sehr kurios, so eine Unterbrechung. Und die 49ers kamen danach nochmal stark zurück. Und die San Francisco 49ers standen dann kurz in der letzten Minute, kurz vor der Endrunde. Doch die Ravens hielten dann Stangen. War für den Michael Ower natürlich, sagt er, ein unglaublicher Moment. Nachdem alles, was er durchgemacht hat, steht er dann mit dem Superbowl da. Kann man sich ja gar nicht vorstellen, wie das für ihn dann so war. Das überhaupt dann zu verarbeiten, das ist ja der totale Triumph dann. Ja, er schildert es dann auch so, er fühlt sich danach auch so richtig leer. Aber das sagen ja viele Sportler. Also in dem Moment, wo du das dann erreicht, alles hast, fühlt sich so ein bisschen leer. Mit dem Motto, was kommt denn jetzt noch? Jetzt habe ich ja alles erreicht. Was ist denn jetzt? Ja, und es war dann tatsächlich auch so, danach ging es stetig etwas bergab. Also er wechselte dann eigentlich mit einem hochdotierten Vertrag zu den Tennessee Titans. Eine Art nach Hause kommen dann fast schon. Vier-Jahres-Vertrag, er kommt in seine Gegend, alles super. Aber es gab immer mehr Verletzungen. Vor allem eine langwierige Zehn-Verletzung, durch die er nicht richtig spielen konnte, nicht laufen konnte. Und die Titans haben ihn deshalb als injured, also auf diese Reserve-Liste gesetzt und ihn dann 2015 schon entlassen. Er hatte keine Chance bekommen, das auszuhalten. Die haben das Potenzial nicht mehr gesehen bei dem? war gar nicht so schlimm. Die Carolina Panthers, die haben sich ihm dann wieder angenommen und tatsächlich kam er dann nochmal zurück und die spielten eine überragende Saison. Die gewannen 15 von 16 Spielen und das Team erreichte wieder den Super Bowl 50. Das ist ja mega. Ja. Und wie ging es dann aus? Ja, da haben sie leider gegen die Denver Broncos und Peyton Manning verloren. Ne. Ja, gut. Ach, doch, ich erinnere mich, du. Ja, doch. Ja, weil, also, ganz ehrlich, Hab ich damals so Carolina Panthers? Nee, dann lieber die Broncos. Ja, muss ich zugeben, Ben, weil Broncos gibt es ja dann schon immer und die Panthers waren so ein Expansion-Team irgendwann mal gewesen. Weniger Glamour vom Namen her. Und die Broncos hatten ja immer verloren und verloren und verloren. Ja, die hatten es dann auch mal verdient. Genau. Ja, da nähern wir uns auch schon dem Karriereende, denn 2016 gab es noch mehr gesundheitliche Probleme, vor allem wiederholte Gehirnerschüttungen. Oh. Und der verpasste an 16 und 17, Der Großteil der Saison kam auch nicht mehr so richtig zurück.
Stefan
00:47:41
Und trat dann 2017 auch aktiv zurück und er hat aber insgesamt 110 Spiele in der NFL gemacht,
Tim
00:47:48
Zwei Superbowl-Teilnahmen, ein Superbowl-Sieg, also das haben nicht viele geschafft. Er war ein Erfolg, das darf man sagen, ja. Riesenerfolg. Ja, und auch so privat, er hat sich dann erst mal zurückgezogen nach dem Rolls, das passt ja zu ihm auch, der ist ja so ein ganz ruhiger Typ. Und hat viel Geld zurückgelegt und musste sich allerdings von diesen Gehirnausschütteln wirklich überholen. Das hat auch so Charakterveränderungen mit sich gebracht. Das war sehr langwierig geworden. So schlimme Nachwirkungen. Er heiratete dann seine Partnerin, Tiffany Roy. Mit denen hat er dann auch Kinder. Also hat jetzt ein richtiges Familienleben. Schön. Abgesichert, stabil. Er sagt, er kümmert sich darum, dass sie auch alle gut in der Schule sind. Alles das, was er nicht hat, haben die sozusagen. Aber er betont auch, er wäre jetzt keiner, der sagt, die können einfach alles haben. Das hätte er im Übrigen auch von den Tuis gelernt. Die waren zwar sehr reich und haben ihm auch immer was gegeben, aber es war jetzt nie so, dass die gesagt haben, egal was. Die haben ihm zwar auch ein Auto gekauft, das wird im Film auch gezeigt. Haben auch Grenzen aufgezeigt. Da haben wir gewisse Grenzen gehabt. Und das hat er dann natürlich auch so übernommen. Also der hat ein großes soziales Engagement. Da hat er eine Foundation gegründet, die Beat the Odds Foundation. Guter Name. Da engagiert er sich sehr. Da geht es auch viel darum, anderen Kindern eine Chance zu geben, wie er das auch gemacht hat. Und vor allem ist er jetzt nochmal bekannt geworden dadurch, dass er die TUIs verklagt hat. Oh nein, wir hatten doch gerade gesagt, wir sind im Märchen. Das passt doch dazu gar nicht. Ja, das Märchen endet jetzt so langsam. Denn dieses Buch und dieser Film, der ist ja so verbreitet und das hat ihn dann immer schon belastet, dass die alle gedacht hatten, der ist wirklich so dumm und der ist halt so. Und vor allem wirft er den Two-Is vor, sie hätten sich finanziell bereichert. War ja nicht irgendwas mit einem Betreuungsverhältnis oder so? Ja, also Michael Ower behauptet, die Two-Is hätten ihm gesagt, sie hätten ihn adoptiert. Doch tatsächlich wäre es nur eine Vormundschaft gewesen und das wäre natürlich rechtlich lange nicht das gleiche gewesen. Außerdem wirft er den Tuis vor, ihn über die wahren Hintergründe der Vereinbarung zu Buch und Film getäuscht zu haben und vor allem über die finanziellen Gewinne, die die Tuis damit angeblich erzielt hätten. Also angeblich hätten die da einen Millionen Gewinn draus gezogen und er wäre auch der Einzige gewesen, der keine Tantiemen erhalten hätte. Es geht vor allem darum, dass diese Vormundschaft auch über die Volljährigkeit hinausging Und deshalb hat er dann Klage vor Gericht darum, dass diese Vormundschaft aufgehoben wird. Außerdem will er eine finanzielle Entschädigung von den Tuis, weil er quasi um seine Tantiemen gebracht wurde. Die Tuis weisen das natürlich alles zurück und sie hätten Michael immer wie ihr eigenes Kind behandelt. Und ohne die Zustimmung der Mutter hätte das mit der Adoption halt nicht so erfolgen können. Und das mit der Geldsumme, das stimme auch nicht. Darauf wären sie auch nie angewiesen gewesen. Das Gericht hat dann die Vormundschaft aufgehoben und auch die Richter hat erklärt, dass sie das ziemlich verstört, dass es diese gegeben hat, weil die eigentlich ja nur für Leute mit geistigen Erkrankungen getroffen wurde, so eine Vormundschaft. Und deshalb wäre das schon sehr sonderbar. Die genauen Hintergründe lassen sich jetzt allerdings so ohne weiteres nicht aufklären. Und ich finde das Ganze auch wirklich eine sehr unschöne Geschichte. Da gibt es ganz viel im Internet, auch viel Hass auf diese Tuis. Das wären halt reiche Weiße, die sich zeigen wollen, wie toll sie sind und das einfach nur aus diesem Grund gemacht haben. Und da nur noch Geld abfällt. Genau, und der Film hat 300 Millionen Dollar eingenommen, war Oscar nominiert. DeSanel Bullock hat einen Oscar gewonnen, ist in jedem Download-Chart in irgendwelchen Streaming-Kanälen Platz 1 gewesen. Und ich habe den noch nie gesehen, das muss ich... Ja, du hast den noch nie gesehen. Shame on me. Ja, und das, man weiß es nicht so, man sagt auch so, die neue Familie und so, die hätten auch immer gesagt, warum hast du denn da nichts von bekommen oder so. Ja, die Frage ist berechtigt. Und auch so diese Retterfamilien-Idea, ja, ob was da dran stimmt oder nicht. Das Verhältnis ist wahrscheinlich zerbrochen zwischen den beiden, oder? Also mit dem, die Kinder untereinander, die haben wohl noch Kontakt, so richtig. Der Vorwurf ging ja auch immer mehr gegen die Eltern. So richtig gut ist das Verhältnis, aber jetzt nicht mehr. Die Tuis sagen natürlich immer, er würde immer ihr Kind bleiben und das hätte nicht anders gehen können. So eine richtige Adoption ohne die Mutter hätte nicht funktionieren können. Also wir lassen das mal unentschieden offen, wer da jetzt... Genau. Also das Fazit ist tatsächlich, also sowohl der Film als auch das Buch geben da schon ziemlich so die Story an sich relativ genau wieder. Er bestätigt das jedenfalls in seiner Biografie. Nur die Umstände, dass er viel mehr selber gemacht hat, das will er halt immer so herausgestellt haben. Kann ich auch verstehen. Das will man dann ja auch. Er ist ja zu Recht stolz auf sich auch da, ne? Er hebt aber immer hervor, wie toll diese Familie und auch die anderen Familien an dieser Schule waren und ihn da unterstützt. und ohne das hätte er das ja niemals in der Art schaffen können. Das war ein ganzes Netzwerk, glaube ich, denke ich mal. Und vor allem, dass er überhaupt so eine akademische Laufbahn hat, einen richtigen Abschluss hat, einen College-Abschluss hat, einen richtig guten sogar. Das hätte er halt ohne die nie geschafft. Deshalb ist diese Geschichte am Ende sehr unschön. Er hat dann auch noch ein zweites Buch darüber geschrieben. Warum kann ich jetzt auch so aus dem, was ich so gelesen habe, schwer nachvollziehen, warum das so ist. Es hängt halt viel damit zusammen, wie er in diesem Film dargestellt hat. Er hat einfach Angst, dass er als dumm dasteht, wahrgenommen wird. Das will er natürlich nicht, verstehe ich. Und das herausgehoben, dass er das quasi nur wegen den Tuys alles erreicht hat. Und nicht, dass das halt beides so zusammengegriffen hat. In seinem ersten Buch, das ich ja gelesen habe, in seiner Biografie.
Stefan
00:53:37
Hat er so ein versöhnliches Ende.
Tim
00:53:38
Da ist dieser Prozess, aber fängt gerade erst so an, dass es da Probleme gibt, aber er hat dann noch so ein versöhnliches, sagt er, der ist denn für immer dankbar und das wäre auch seine Familie und so. Da hätte ich es lieber bei belassen, als jetzt noch diese andere Geschichte, die jetzt da so nachgekommen ist. Verstehe ich. Trübt das Ganze so ein bisschen. Aber ich finde, es bleibt trotzdem für mich unterm Strich sehr, sehr positiv, dass jemand, der einen ganz, ganz schlechten Start hatte, ganz viel aus sich gemacht hat, mit Unterstützung. Aber da kommt, glaube ich, beides zusammen. Das war so, was in ihm schlummerte an Potenzial und dass ihm geholfen wurde, das rauszulassen. Ja, und es ist halt auch wirklich mal so eine Geschichte von einem Footballspieler, der wirklich so aus dem Ghetto kommt, wie er das so selber so beschreibt, aber nicht so abdreht wie der Lawrence Taylor. Und nicht alles versäuft und Drogen nimmt und sich eine Villa kauft und so. Also der ist ein total sympathischer Typ. Der auf dem Boden bleibt. Das hat er natürlich von seiner Art her, aber er hat natürlich auch dieses Glück gehabt, dass er Leute getroffen hat, die ihm auch gezeigt haben, dass man reich sein kann, aber trotzdem was. Nicht durchdreht. nicht durchdreht, nicht übertreibt und auch was Gutes tun kann. Hat mich total Freude gemacht.
Stefan
00:54:45
Das zu hören. Ja, das war meine Geschichte über Michael Ower und Blindside. Den Film gucke ich jetzt.

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