Der Sportgeschichts-Podcast

Geschichten über Legenden und Meilensteine des Sports

Baseball Film: Feld der Träume & die wahre Geschichte des Blacksox-Skandal

Die Chicago Whitesox, Shoeless Joe Jackson und der Betrugsskandal der World Series von 1919.

06.06.2025 62 min

Zusammenfassung & Show Notes

"Feld der Träume & der Black Sox Skandal" 
Wir sprechen über den Kultfilm "Feld der Träume" (Field of Dreams, 1989) und die wahre Geschichte hinter einigen seiner zentralen Figuren – insbesondere den berüchtigten Black Sox Skandal von 1919. 
Teil 1: Feld der Träume – Zwischen Baseball, Magie und Erlösung 
Regie: Phil Alden Robinson 
Hauptdarsteller: Kevin Costner, Amy Madigan, James Earl Jones, Ray Liotta 
Genre: Drama, Fantasy, Sport 
Inhalt: Farmer Ray Kinsella hört eine mysteriöse Stimme (Wenn du es baust, wird er kommen), die ihn auffordert, ein Baseballfeld in sein Maisfeld zu bauen. Als er dies tut, erscheinen Geister berühmter Baseballspieler – allen voran Shoeless Joe Jackson. 
Themen: Glaube, Vergebung, Vater-Sohn-Beziehung, die Bedeutung von Träumen 

⚾ Teil 2: Die wahre Geschichte – Der Black Sox Skandal von 1919 
Hintergrund: Die Chicago White Sox galten 1919 als eines der besten Baseballteams. Doch acht Spieler warfen absichtlich die World Series gegen die Cincinnati Reds – gegen Geld von Wettmafiosi. Beteiligte Spieler, auch bekannt als die „Black Sox“: Shoeless Joe Jackson Eddie Cicotte Chick Gandil Buck Weaver (nicht überführt, aber gesperrt) Und weitere Motive: Schlechte Bezahlung, Streit mit Clubbesitzer Charles Comiskey, Einfluss krimineller Kreise Folgen: Alle acht Spieler wurden lebenslang aus der MLB ausgeschlossen Shoeless Joe Jackson – bis heute eine tragische Figur: Exzellente Leistung trotz angeblicher Beteiligung Einfluss: Der Skandal führte zur Einführung des ersten Baseball-Kommissars – Kenesaw Mountain Landis – um das Vertrauen in den Sport wiederherzustellen.

Transkript

Tim
00:00:15
Herzlich Willkommen bei Sportarchiv. Mein Name ist Tim.
Stefan
00:00:18
Ja, mein Name ist Stefan.
Tim
00:00:20
So, nach unserer Kurzfolge letzte Woche habe ich mich heute mal für ein ganz anderes Thema entschieden. Ich bin sehr gespannt. Das wäre eigentlich dein Thema. Es geht irgendwie auch um Baseball.
Stefan
00:00:32
Irgendwie um Baseball.
Tim
00:00:34
Ja, da ich ja nicht so viel Background-Wissen habe, habe ich mich dem etwas anders angenähert.
Stefan
00:00:42
Das klingt interessant.
Tim
00:00:43
Ja, wir sprechen heute über einen meiner oder unserer Lieblingsfilme, Feld der Träume.
Stefan
00:00:49
Oh, da hast du vollkommen recht. Das hat mich immer schon wirklich fasziniert, der Film. Ja, dann bin ich umso gespannter, was und wie du es erzählst.
Tim
00:00:57
Ja, der Film Feld der Träume im Original Field of Dreams ist ein amerikanisches Fantasy-Drama aus dem Jahr 1989 unter der Regie von Phil Eldon Robinson. Der war mir auch gar nicht bekannt. Aber vor allem ist er ja bekannt, weil in der Hauptrolle Kevin Costner spielt. Da war er natürlich noch sehr jung. und er spielt Ray Kinsella, einen einfachen Farmer aus Iowa, der sich auf eine geheimnisvolle Reise begibt, nachdem er eine mysteriöse Stimme aus einem Maisfeld hört. Und die Stimme sagt, wenn du es baust, wird er kommen. Und diese Worte veranlassen ihn, ein Baseballfeld mitten in seinem Maisfeld zu errichten. Ja, der Film basiert auf einem Roman, der heißt Schulis Joe und bezieht sich auf den Baseballspieler Trulist Joe Jackson. Und der Roman wurde von W.P. Kinsella geschrieben. Also der hat die Hauptfigur nach sich selber benannt.
Stefan
00:01:57
Ach ja, klar, Kinsella. Das war ja gerade der Name schon.
Tim
00:02:01
Der Film, der auf diesem Roman basiert, das ist halt kein eigentlicher Sportfilm, so wie man den normalerweise kennt, wo es darum geht, irgendwas zu gewinnen oder irgendwas zu erreichen, sondern das ist mehr so ein Familien- und Fantasy-Drama.
Stefan
00:02:17
Geradezu poetisch, finde ich.
Tim
00:02:20
Und er thematisiert halt zentrale Themen so aus der amerikanischen Kultur, den Nationalsport Baseball, die Bedeutung von Familie, Suche nach Versöhnung.
Stefan
00:02:30
Oh ja, ja.
Tim
00:02:31
Und Feld der Träume wurde vor allem von den Kritikern hochgelobt. Und erstaunlicherweise war er weltweit erfolgreich, obwohl es ja eigentlich um das typisch Amerikanische geht. Und er war für den besten Film Oscar nominiert.
Stefan
00:02:47
Es ist ja selten, dass Publikum und Kritik da auch dann so positiv urteilt.
Tim
00:02:52
Genau und deshalb ist das heute auch ein moderner Klassiker sozusagen, den man, ich habe ihn noch mal gesehen, er ist halt sehr anders als moderne Filme, aber er ist gut gealtert, sagen wir mal so.
Stefan
00:03:03
Ja, habe ich auch vor einem Jahr noch mal gesehen und war auch wieder sehr angetan, ja, sehr begeistert.
Tim
00:03:08
Ja, in dem Zentrum von dem Film stehen neben den Kinsellas auch historische Baseballspieler. Legenden. Vor allem Schuhl ist Joe Jackson und die anderen Mitglieder der Chicago White Sox von 1919.
Stefan
00:03:24
The Black Sox.
Tim
00:03:25
Ja, Black Sox heißen die White Sox dahingehend, dass sie einen Betrug begangen haben sollen. Sie sollen ein Spiel verschoben haben oder mehrere Spiele. und darauf werden wir dann gleich nochmal genau eingehen.
Stefan
00:03:39
Ja, aber sagt er, 1919er World Series.
Tim
00:03:42
Genau. Ja, die Figuren in dem Film basieren also auf echten Persönlichkeiten und Ereignissen und ich will hier mal versuchen, einerseits den Film darzustellen, aber auch, was die historischen Hintergründe waren, auf die da Bezug genommen wird. Aber erst einmal kommen wir mal zu dem Film selber. Ich gebe mal eine kurze Zusammenfassung der Handlung. Also Ray Kinsella lebt mit seiner Frau Annie und der kleinen Tochter auf einer Farm in Iowa. Eines Abends hört er eine Stimme, die ihm zuflüstert, wenn du es baust, wird er kommen. Nach mehreren Begegnungen mit dieser Stimme interpretiert Ray die Botschaft als Aufforderung, ein Baseballfeld mitten in einem Maisfeld zu errichten.
Stefan
00:04:21
Klingt sehr verrückt.
Tim
00:04:23
Ja, und alle halten ihn auch für verrückt. Trotz der Skepsis seiner Umgebung folgt er aber seiner Intuition. Nach Fertigstellung des Feldes erscheint eine Geistergestalt. Und zwar in Person von Shoeless Joe Jackson, dem legendären Baseballspieler, der zusammen mit sieben weiteren Spielern wegen seiner Verwicklung im sogenannten Black Sox-Skandal zusammen lebenslang vorm Baseball ausgeschlossen wurde. Nach und nach kommen auch die anderen Spieler der Black Sox dazu, sowie andere verstorbene Spieler. Das sind halt alles Geisterspieler, die da aufstauchen und die anderen Spieler, Die Geister suchen dort ihren Frieden, indem sie wieder Baseball spielen dürfen. Also das ist ihre größte Sehnsucht. Das Interessante ist, nur Ray kann diese sehen am Anfang. Dann nach und nach können auch die Tochter und die Ehefrau die Geister sehen und die spielen da halt Baseball.
Stefan
00:05:16
Das ist richtig gut gemacht.
Tim
00:05:17
Ja und dann kommt diese Stimme wieder und die sagt dann, lindere seinen Schmerz. Und während sie auf einer Schulversammlung sind, hat er dann wieder so eine Eingebung und der glaubt dann, es geht um den Schriftsteller Terrence Mann im Filmgespiel von James Earl Jones.
Stefan
00:05:35
Ja, tolle Rolle.
Tim
00:05:38
In ganz vielen Filmen hat der mitgespielt. Und deshalb reist der Ray dann nach Boston, trifft dort auf diesen eigenbrötlerischen Terrence Mann, der seit Jahren sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und geht mit ihm zu einem Baseballspiel. Also er glaubt, er müsste mit ihm in den Fenway Park nach Boston gehen, also wo die Boston Red Sox spielen. Und während dieses Spiels kriegt er den dritten Hinweis von der mysteriösen Stimme. Geh an dein Ziel. Und es erscheint ein Schriftzug, den natürlich nur er sehen kann. Archibald Moonlight Graham.
Stefan
00:06:13
Typischer cooler Baseball-Name.
Tim
00:06:15
Ja, jedenfalls so aus dieser Zeit.
Stefan
00:06:18
Aus dieser Zeit, in den 20er, 30er Jahren, ja.
Tim
00:06:20
Und der entschließt sich dann, diesen Moonlight Graham zu suchen. Und es stellt sich heraus, dass der in einer Kleinstadt in Minnesota gewohnt hat. und dort Arzt war in den 70er Jahren, aber auch dort schon gestorben ist. Also der Film selber spielt in den Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre und dieser Arzt ist da verstorben. Jetzt reisen sie dann trotzdem dahin, um zu schauen, was es damit auf sich hat. Während er dann abends durch die Straßen geht, erlebt er eine Zeitreise. Er trifft dann diesen Arzt, der da schon alt ist, kurz bevor er stirbt und unterhält sich mit dem Arzt. Und es stellt sich heraus, dass dieser Arzt 1922 nur ein einziges Baseballspiel absolviert hat, aber gar nicht zum Schlag kam.
Stefan
00:07:03
Oh, bitter.
Tim
00:07:04
Und der wurde ja dann halt später Arzt, aber er hat immer dieses Gefühl, er hätte was verpasst. Und der wacht dann am nächsten Morgen auf, der Ray, dann ist der Arzt natürlich verschwunden, weil er ja verstorben ist. Und dann fahren sie aus der Stadt und dann treffen sie einen jungen Mann, der per Anhalter mitfahren möchte. Und das ist dann dieser Moonlight Graham nur wieder ganz jung.
Stefan
00:07:23
Das ist so anrührend, die Szene, das ist ganz toll. Genau, der fährt dann mit.
Tim
00:07:26
Denen zur Farm zurück und wird dann quasi von diesen Geisterspielern aufgenommen und darf dann da mitspielen. Das Interessante ist, der ist nicht wirklich so ein Geist, also den kann man auch irgendwie anfassen, also der ist so eine Mischung aus Geist und Echt durch die Zeit gereist, man weiß es nicht so genau.
Stefan
00:07:44
Sehr sentimental gedreht, also man spürt richtig die Freude auch bei ihm, dass er mitspielen darf, dass er aufgenommen wird von diesen berühmten Spielern, die er ja kennt.
Tim
00:07:52
Ja und als er dann auf das Feld kommt, ist er ja auch, das schildere ich gleich nachher nochmal, weil er so begeistert ist, wen er da alles sieht, also seine Helden sozusagen. Und er darf dann wirklich seinen ersten At-Bet machen.
Stefan
00:08:05
Also vielleicht für die deutschen Zuhörer At-Bet, also er steht am Schlagmal mit seinem Schläger und erwartet den Wurf des Pitchers.
Tim
00:08:12
Ja, das ist richtig. Es ist dann allerdings so, dass die Tochter des Farmers von der Tribüne stürzt, die er gebaut hat, bewusstlos am Boden liegt und sie unbedingt einen Arzt brauchen, um das Mädchen zu retten. Und der Einzige, der dann was tun kann, ist halt der Graham. Und als er vom Spielfeld geht, verwandelt er sich wieder in den alten Arzt, rettet das Mädchen, kann dann aber nicht mehr zurück. Und die Spieler bilden dann so einen Spalier und verabschieden ihn. Er geht dann nämlich ins Feld, quasi in den Himmel zurück. Und das symbolisiert natürlich so ein bisschen, es war immer sein Schicksal, Arzt zu werden und nicht Baseballspieler. Am Ende ist es so, es stellt sich heraus, dass wenn er es baut, wird er kommen, sich gar nicht auf den Schulist Joe Jackson bezieht, sondern auf den Vater von Ray. Mit dem er sich zerstritten hatte, der dann gestorben war und er hatte nicht die Möglichkeit, sich zu verabschieden. Und der taucht dann als ganz junger Catcher dort auf und sie können dann so ein paar Bälle werfen. Das ist so die Schlussszene sozusagen.
Stefan
00:09:17
Auch ganz anrührend, tolle Szene.
Tim
00:09:20
Ja, im Hintergrund des Filmes vielleicht. Der Film basiert ja auf dem Roman, den ich schon erwähnt habe. Und der Autor Kinsella war selbst leidenschaftlicher Baseball-Fan. Und deshalb kombiniert er jetzt in seinem Werk so reale Figuren mit Fantasy-Elementen. Und es geht halt, wie bereits gesagt, viel um Versöhnung und sozusagen Dinge, die man im Leben nicht geschafft hat oder nicht mehr machen durfte, die dann nachzuholen. Die Filmrechte an dem Roman wurden schon direkt nach der Veröffentlichung des Romans verkauft und dann hat sich der Regisseur Phil Allen Robinson dem angenommen. Und man war eigentlich davon ausgegangen, dass der nur so eine Nische bedienen wird, dass das jetzt kein Hit wird. Und man hatte eigentlich gehofft, dass Tom Hanks die Hauptrolle spielen würde. Aber der hat abgelehnt.
Stefan
00:10:08
Finde ich gut. Ich habe lieber Kevin Costner gesehen. Ich mag den ja immer noch gerne.
Tim
00:10:11
Ja, ich finde auch, das passt besser. So dieses kernige, pharma-mäßige, das bringt der, glaube ich, besser rüber. Die Musik war auch sehr erfolgreich. Dafür waren sie auch nominiert. Komponiert von James Horner, der so dieses Atmosphärische, so diese Gefühle besser vermitteln kann oder besonders gut vermitteln kann. Und er war dann halt für drei Oscars nominiert. Bester Film, bestes Drehbuch und beste Filmmusik.
Stefan
00:10:38
Für so einen vermeintlichen Nischenfilm ist das ein krasser Erfolg.
Tim
00:10:42
Ja, im Mittelpunkt des Filmes stehen die Baseballspieler um Schulis Joe Jackson. Jackson weiß sicher besser als ich, war ein begnadeter Hitter.
Stefan
00:10:52
Absolut. Also Ted Williams, und das heißt ja was, wenn der von einem anderen schwärmt, der hat den auch sehr, sehr gut angesehen. Und Ted Williams war ja in seinen Augen eigentlich der allerbeste Schläger aller Zeiten, aber okay.
Tim
00:11:04
Okay. Ja, der Jackson, der hat gespielt von 1908 bis 1920, also wirklich sehr früh, wobei Baseball ja schon noch sehr viel älter ist.
Stefan
00:11:15
1876, Cincinnati Reds, Beginn des professionellen Baseballs.
Tim
00:11:19
Ja, und der Jackson hat seinen Spitznamen Schulis, weil er einmal bei einem Spiel Blasen an den Füßen von neuen Schuhen hatte. Er hat sich dann einfach ausgezogen und hat dann halt barfuß gespielt und seine Kameraden haben ihn dann immer Schulis genannt. Passt. Auf jeden Fall hat er herausragende Statistiken erzielt. Der hat eine Betting Average von 356.
Stefan
00:11:43
Das ist heftig gut.
Tim
00:11:44
Ja, aber die ganze Zeit ist das schon...
Stefan
00:11:46
Ja, für die Karriere ist das der Hammer.
Tim
00:11:48
Aber vor allem ist er halt dafür bekannt, dass er eine Rolle im Black Sox-Skandal hatte. Er wurde 1887 in Pickens County in South Carolina geboren und wuchs in ganz großer Armut auf. Schon früh musste er arbeiten in einer Textilfabrik und spielte dann quasi in diesem Firmenteam Baseball. Und schon da hat sich aber ganz früh gezeigt, dass er eine außergewöhnliche Fähigkeit, so eine ganz natürliche Art hat, den Ball wohl zu schlagen. Also alle rühmen, dass das besonders schön aussah und es super effektiv war.
Stefan
00:12:20
Das ist natürlich das Beste. Schön und erfolgreich.
Tim
00:12:23
Und dass er so gut war, das wird auch von Ty Cobb so genannt. Der hat ihn den größten Natural Hitter genannt.
Stefan
00:12:30
Ich muss vielleicht noch kurz anwenden, Ty Cobb hat mit 3,66 die allerbeste Career Batting Average ever. Okay.
Tim
00:12:37
Ja, während seiner Karriere sammelte Jackson viele Erfolge, darunter auch den Gewinn der World Series 1917 mit den White Sox. Aber alles wird halt überschattet durch den Skandal 1919, obwohl Jackson beteuert hat, eigentlich nichts mit dem Skandal zu tun zu haben bzw. sein Bestes gegeben zu haben und nie ein Spiel verschoben zu haben. Und er bleibt ja bis heute deshalb umstritten, obwohl viele versucht haben, dass er zumindest in Posthum ein besseres Licht gerückt wird und vor allem auch in die Hall of Fame aufgenommen wird. Was ihm aber untersagt war, beziehungsweise er war auf der schwarzen Liste.
Stefan
00:13:16
Bis vor kurzem. Jetzt gibt es zumindest Hoffnung.
Tim
00:13:18
Genau, jetzt gibt es Hoffnung, weil er mit Pete Rose aufgenommen wurde, beziehungsweise die von dieser schwarzen Liste gestrichen wurden. Und jetzt ist zumindest die Hoffnung da, dass sie doch nochmal in die Hall of Fame aufgenommen werden können. Ja, der Bestechungsskandal der Black Sox führte jetzt dazu, dass er ab 1921 nicht mehr Baseball spielen durfte. Nirgendwo. Also nicht professionell, sondern nur als Amateur. Und danach war er Ladenbesitzer, hat verschiedene Läden gehabt. Auch eine Bar und einen Billardladen und ähnliches. Und er starb am 5. Dezember 1951 in Greenworth, South Carolina. Aber neben dem Jackson-Treten in den Filmen hat auch die anderen Mitglieder dieser White Sox aus, dieser sogenannten Black Sox. Das sind insgesamt acht Personen. Da ist ein Eddie Cicotti da drunter. Ein hervorragender Pitcher soll das gewesen sein. Und er ist eigentlich mit die Schlüsselfigur in diesem Skandal. Und auch der, wie die anderen, wurden ja alle lebenslang gesperrt. Und der hat dann später aber ein normales Leben geführt, der hat eine Tankstelle geleitet, war Wildhüter, der hat bei Ford gearbeitet. Ging dann normal 1944 in Ruhestand und starb im Alter von 84 Jahren als Erdbeerfarmer. Also man muss dazu sagen, dass die alle es gar nicht so sehr extrem getroffen hat, dass sie aufhören mussten. Die einen mehr oder weniger. Aber man muss dazu ja sagen, dass die Baseballspiele zu dieser Zeit auch gar nicht so viel verdient haben. Also finanziell jedenfalls war das nicht so ein Riesenverlust.
Stefan
00:14:52
Wir hatten in der Regel immer noch einen Job in der Zeit, wo eben die Baseball-Saison nicht lief. Also allein davon leben konnte keiner.
Tim
00:14:59
Dass sie da auch relativ wenig verdient haben, das wird gleich nochmal eine Rolle spielen. Als Hauptredelsführer wird Chick Gendel genannt.
Stefan
00:15:07
Cooler Name.
Tim
00:15:08
Der war der Catcher des Teams. Der war ein großer, schwerer, rauer Typ, der so ein bisschen die anderen immer so gemobbt hat und auf jeden Fall sehr körperlich war und recht unfreundlich galt. Und der hat sich als erstes überreden lassen und der hat sozusagen auch alle anderen überredet, da mitzumachen.
Stefan
00:15:27
Mir fällt nur gerade ein, Heffekatz war es wegen Rau und Mobben und so ein bisschen tougher. Das war eben noch nicht die Zeit, wo jeder sich ständig irgendwie beleidigt fühlte. Da hat man das einfach auch mal hingenommen, wenn man angeraunzt wurde.
Tim
00:15:37
Ja, und das hat der wohl ganz heftig gemacht. Das war wohl so seine Art.
Stefan
00:15:41
Stimmt, die waren zum Teil sehr, sehr derb, obszön und ausfallend. Also es ging ihnen schon sehr krass, ja. Was man so liest, ist auch bei Teil Cop heftig.
Tim
00:15:48
Ja, die anderen, die dazu gehören, waren ein Sweetie Riceberg, Shortstop, Happy Felch. Ja, man hat alle diese Namen, Centerfielder, Lefty Williams, ein weiterer Werfer, der soll drei Spiele manipuliert haben.
Stefan
00:16:02
Und Fred McMullen, das war ein Ersatzspieler.
Tim
00:16:05
Der also nur selten zum Einsatz kam. Und dann gehörte noch Buck Weaver dazu und bei dem ist es besonders tragisch, weil der der Einzige ist, der kein Geld genommen hat, aber trotzdem lebenslang gesperrt wurde. Ja und in dem Film, habe ich ja schon erwähnt, kommt Archibald Moonlight Graham vor. Und diese Figur hat es wirklich gegeben. Und der hat 1905 ein einziges Inning in der Major League Baseball gespielt für die New York Giants, kam aber dann nicht mehr zum Schlag. Also der hat nur im Feld gespielt. Der wurde dann halt Arzt in Minnesota, in einer kleinen Stadt, hat da ein sehr gutes Leben geführt und den hat man jetzt sozusagen hier noch in den Film mit reingenommen. Wobei man sagen muss, dass der Film sich so ein paar, wie immer, kreative Freiheiten genommen hat oder nehmen musste.
Stefan
00:16:50
Im Vergleich zu dem Buch jetzt?
Tim
00:16:52
Ja, im Vergleich zum wahren Leben, was jetzt diese Spiele angeht. Obwohl, wie die aussehen, als auch, es gibt dann ja Leute, die haben sich das so genau angeguckt, ob der in Wirklichkeit Linkshänder war oder andere.
Stefan
00:17:04
Ach so. So ganz nerdige Sachen dann.
Tim
00:17:06
Und es ist halt so, weil das alles sehr poetisch war, wie du das schon gesagt hast, die sind ja auch besonders freundlich untereinander oder die auch zu diesem Farmer und wie die reden und so, das wäre wohl im wahren Leben zu denen ihrer Zeit etwas anderes gewesen.
Stefan
00:17:21
Also er war nicht immer so kameradschaftlich dann.
Tim
00:17:24
Nee. Kommen dann noch andere Spieler dazu? Das erzählt dann der Moonlight Graham, als er auf das Feld geht. Da sagt er zu dem Farmer, guck mal, da ist Smokey Joe Butt. Ich weiß nicht, ob du den kennst.
Stefan
00:17:34
Ja, dem Namen nach, ja.
Tim
00:17:36
Ein Pitcher für Boston und Cleveland von 1908 bis 1920.
Stefan
00:17:40
Mel Ott. Ja, das ist natürlich ein ganz, ganz legendärer Spieler von der New York Giants. Also da gab es noch die Baseball New York Giants. Master Melvin auch genannt, ein überragender Schlagmann, First Baseman meine ich.
Tim
00:17:53
Und Gil Hodges wird er ernannt.
Stefan
00:17:55
Ein absoluter Lieblingsspieler, Gil Hodges, ja, First Baseman der Brooklyn Dodgers, also bevor sie nach Los Angeles gegangen sind und später, 1969, Manager der New York Mets, als sie ihren ersten World Series Titel als Cinderella gewonnen haben, ganz überraschend, also ein ganz toller Typ, starb an einem Herzinfarkt auf dem Golfplatz.
Tim
00:18:13
Oh, okay.
Stefan
00:18:14
Und der wurde auch ewig nicht in die Hall of Fame aufgenommen. Da haben die über Jahrzehnte Fans und Verwandte und andere Freunde versucht, denen nochmal was zu schaffen, dass er da hinkommt. Mittlerweile ist der in der Hall of Fame. Okay, also... Ganz toller Typ, also gibt es ein ganz tolles Buch, da müsste ich auch mal eigentlich eine eigene Folge machen. Also wirklich...
Tim
00:18:30
Also ein echter Star, den sie da mit aufgenommen haben?
Stefan
00:18:32
Ja, das war echt... Ja, total. Habe ich gar nicht mitgekriegt, dass der da genannt wurde.
Tim
00:18:36
Es wird nur in einem Satz genannt. Es gibt im Internet so Vermutungen. Wer sind die anderen? Also es sind ja zwei Teams, die spielen ja gegeneinander nachher. Und da gibt es ganz viele Vermutungen, wer die sein können. Das finde ich ja spannend,
Stefan
00:18:48
Dass es das überhaupt gibt. Sag mal, immer sehr gespannt, wer da genannt wird.
Tim
00:18:51
Also es ist erstmal so, man sieht Spieler von den Cincinnati Reds, von den New York Yankees, den Philadelphia A's und den St. Louis Browns. Und der Cardinals auch ein Spieler. Und da gibt es dann halt Theorien, wer in dieser Zeit, wo er so gespielt haben könnte. Natürlich wird Babe Ruth genannt.
Stefan
00:19:09
Roger Hornsby. Auch einer, der mit dem höchsten Schlagdurchschnitt aller Zeiten, also auch The Roger genannt.
Tim
00:19:16
Eins weiß man jedenfalls, einer war nicht dabei. Ty Cobb. Und der Schulus Joe sagt in den Filmen auch, Ty Cobb wollte mit den Geistern mitspielen. Aber schon zu Lebzeiten hätten sie ihn nicht leihen können, also hätten sie ihm gesagt, verpiss dich.
Stefan
00:19:32
Ja, The Georgia Peach, der war sehr unbeliebt, aber auch extremst erfolgreich. heute würde man sagen, er polarisierte, ja. Aber bei dem ist er auf jeden Fall auch eine Folge sehr schillernde Persönlichkeit.
Tim
00:19:44
Kommen wir mal zu dem Black Sox-Skandal. Wahrheit und Mythos sozusagen. Es gibt wahnsinnig viele Bücher, Aufsätze, Berichte, auch Podcasts, Crime-Podcasts über das Thema des Black Sox-Skandals. Und das meiste, was eigentlich die Leute, sagen wir mal so bis vor zehn Jahren so kannten, basiert auf einem Buch von Elliot Asinoff und zwar 8 Men Out. Danach gibt es ja auch den Film 8 Men Out, der ist ja dann verfilmt worden.
Stefan
00:20:13
Ja, den haben wir damals auch gesehen.
Tim
00:20:16
Ja, auf jeden Fall haben wir den gesehen. Ich habe da nochmal so reingeguckt, also sowohl in diesem Buch als auch in dem Film wird das so dargestellt, dass der Besitzer, der White Sox so ein fieser Typ ist, der sich so finanziell ausnutzt. Dann gibt es so die Arbeitertypen in dem Verein und so etwas.
Stefan
00:20:33
Das ist etwa Charles Comiskey?
Tim
00:20:34
Genau, aus Gikomiski Parks. Das Problem an diesem Buch von Elliot Asinoff ist, das hat der in den 60er Jahren geschrieben. Und wie er später so gesagt hat, er hätte mit tausenden von Leuten gesprochen. Und das wäre sozusagen alles so zusammen verwoben in diesem Buch. Keine, wo er das genau her hat, mit wem er gesprochen hat. Und deshalb gab es dann 2006 ein ganz umfangreiches Werk von Gene Carney. Und das gilt so heute als sozusagen die Bibel zu diesem Skandal. Der hat die Gerichtsakten eingesehen, der hat verschiedene Interviews gelesen. Es gibt Interviews aus den 30er, 40er, 50er Jahren, als sie noch gelebt haben. Das hat er alles aufgearbeitet. Ich habe mich vor allem an Gary Livercary orientiert. Der hatte die Webseite Baseball History Goes Alive und der hat das Buch geschrieben Whitewashing the Black Sox aus dem Jahre 2024. Das ist also das aktuellste Buch zu dem Thema. Also im Skandal selber geht es darum, dass acht Spieler der Chicago White Sox beschuldigt wurden, absichtlich die Spiele der World Series 1919 gegen die Cincinnati Reds verloren zu haben. Und die hätten sich von Glücksspielern schmieren lassen. Und das gilt bis heute als vielleicht der größte Skandal im Baseball überhaupt. Vor allem aber, weil zu der damaligen Zeit Baseball als der saubere Sport galt, als ehrlich. Vor allem im Vergleich zu den anderen großen Sport an zur damaligen Zeit. Boxen, Pferderennen, das waren die großen...
Stefan
00:22:08
Ja, die beiden verbindet man ja schon immer viel stärker mit Glücksspiel oder mit Wetten. Also jetzt Boxen und insbesondere Pferderennen.
Tim
00:22:16
Genau, also es geht ja darum, dass da Bestechungen ständig bekannt wurden, an der Zeitung standen. Im Grunde wussten das alle.
Stefan
00:22:24
Und beim Baseball wollte man es nicht wahrhaben, sag ich jetzt.
Tim
00:22:27
Ja, im Baseball war es halt so, dass das offiziell verboten war, während der Spiele oder vor den Spielen aufzunehmen, aber... In den Stadien wurden diese Buchmacher alle geduldet. Also ich habe gelesen, die standen dann sogar im Stadion, haben da Wetten auch noch angenommen und man hat das alles so laufen lassen, sagen wir mal so.
Stefan
00:22:44
In der Römerzeit wurde ja schon auf die Wagenlenker gewettet, auf die verschiedenen Parteien. Also ich glaube Sport und auch Wetten, das gehörte schon immer, für viele zumindest, zusammen.
Tim
00:22:56
Man hat sich dann halt sehr darüber aufgeregt, über diesen Skandal 1919. Tatsächlich gab es aber auch schon vorher so Korruptionsskandale. Es gab einen größeren 1903, da gab das Gerücht, dass ein Catcher Lou Greiger sich hat vor den Endspielen bestechen lassen. Aber das wurde nie so groß aufgenommen. Vor allem hat es keine Prozesse gegeben. Und hier war es jetzt halt so, dass die White Sox 1919 als eines der stärksten Mannschaften überhaupt galten. Vor allem hatten die ja 1917 schon gewonnen. Waren der große Favorit. Aber intern herrschte große Unzufriedenheit. Und vor allem ging es um die Bezahlung. Durch den Teambesitzer, wie du schon gesagt hast, Charles Komisky. Der galt als sehr geizig. Und vor allem waren die Spieler untereinander in zwei Fraktionen aufgeteilt. Zum einen gehörten die Spieler wie der Second Baseman Eddie Collins, der war ihre, genau wie die Comiskeys. Der war Absolvent einer Universität, war auch ein College gewesen, also ein recht schlauer Typ. Der wird aber so als echt mieser Typ beschrieben, beziehungsweise der nur an sich gedacht hat. Das Problem nämlich bei ihm war, er war der Einzige, der richtig gut bezahlt wurde. Der war nämlich gewechselt zu den White Sox und dem bezahlte der Komiski 10.000 Dollar.
Stefan
00:24:17
Der kam mit kurzer Einschub von den Philadelphia Athletics. Das stimmt. Die hatten da ein Riesenteam und ich meine, das war das 100.000 Dollar Infield, also vor 1914. Aber das nur am Rande.
Tim
00:24:31
Ja, dazu gab es dann halt noch so ein paar andere irischstämmige, Dickie Kerr und so ein paar andere. Und auf der anderen Seite waren dann vor allem so die Italiener, die Migranten sozusagen und die, die keine Bildung hatten. Es soll wohl so gewesen sein, dass die nie miteinander gesprochen hätten. Oder nur das Minimalste, was man sich unterhalten muss. Es hätte so richtige Fäden gegeben. Und auf der Seite der Schlechtbezahlten, man muss sich so vorstellen, die haben vielleicht so 2000 Dollar im Jahr verdient. Mussten dann halt, wie du gesagt hast, schon arbeiten gehen außerhalb der Saison. Der Anführer war dann halt der Cic Gendel und der erzählte 1956 in einem Interview, dass es da wirklich persönliche Fäden zwischen denen gab und vor allem basierte das auf der Abneigung gegenüber dem Komiski bei ihm und vor allem auch bei dem Werfer Cicotti. Er sagt aber auch in dem Interview, er würde am liebsten die ganze Schuld nur bei den Komiskis suchen, aber das Gewissen lässt etwas bei ihm nicht zu. Denn tatsächlich wurden die gar nicht so viel schlechter bezahlt als andere. Die wurden schon schlecht bezahlt und es soll dann auch so Geschichten gegeben haben, dass die in schmutzigen Uniformen antreten mussten, weil der Komiski sich die Reinigungskosten sparen wollte oder es keine Schuhputzer gab oder ähnliches.
Stefan
00:25:43
Das ist wirklich billig, ja.
Tim
00:25:45
Und deshalb drehte sich dann halt das meiste Gezeter und der ganze Ärger um die Gehälter. Und bei dem Cicotti, dem Werfer war es halt so, der verdiente 1917 bei 28 gewonnenen Spielen nur 6.000 Dollar im Jahr. War aber einer der besten Werfer der Liga. War also im Vergleich zu anderen guten Werfern völlig unterbezahlt.
Stefan
00:26:05
Ja, das wird er gewusst haben. Die reden ja miteinander.
Tim
00:26:08
Aber auch der Joe Jackson als vielleicht bester Schlagmann zu der Zeit verdiente sogar nur 4.500 Dollar. Bei dem muss man sagen, da hat man immer gesagt, der wäre sehr dumm gewesen. Also so auch zurückgeblieben. War der aber nicht. Also der hatte keinerlei Schulbildung, weil er ja schon ganz früh arbeiten musste. War also ein ganz einfacher Typ.
Stefan
00:26:28
Richtig, genau.
Tim
00:26:29
Dieser Eddie Collins, wie ihr gesagt habt, erst 10.000 Dollar verdient und nachher sogar 14.000 Dollar. Also man sieht dann so den Unterschied.
Stefan
00:26:36
Also der Eddie Collins wurde später auch dann Teams mit gemanagt und war dann im Front Office, also in der Leitung von Teams aktiv und er hat also immer gewusst, wo es gut für ihn ist und dessen Spitzname war cocky, arrogant.
Tim
00:26:50
Ah, okay.
Stefan
00:26:51
Das passt zu dem.
Tim
00:26:52
Was so beschrieben wird. Ja, richtig eskaliert ist das so halt bei dem Cicotti. Der hatte mit dem Comiski einen Deal. Wenn er eine bestimmte Einsatzgrenze erreicht und eine bestimmte Anzahl von Spielen gewinnt, kriegt er 10.000 Dollar extra. Und damit er das nicht erreicht, hat der Comiski dann den Trainer angewiesen. Am Ende der Saison spielt er nicht mehr. Der wird nicht mehr eingesetzt.
Stefan
00:27:15
Tricks, die er heute noch bis vor einigen Jahren in MLB durchaus gab.
Tim
00:27:20
Ja und das fand er halt gar nicht witzig und die anderen halt auch nicht. Dann trat ein Wettpate sozusagen auf den Plan, der hieß Arnold Rothstein oder Rothstein. Das war ein jüdischer Wettpate und Mafiaboss und der hatte mehrere so Buchmacher unter sich und die haben dann Kontakt aufgenommen. Am 18. September 1919 haben die sich mit dem Chick Gendel getroffen und dem Chikotti und haben dem doch gesagt, es wäre doch eine gute Idee, wenn man sich doch zusammentun würde und ein Syndikat bilden würde. und dazu würde man ihnen 80.000 bis 100.000 Euro in Aussicht stellen, wenn sie die World Series schmeißen würden. Man hat dann den Plan gemacht, man bräuchte sieben bis acht Spieler, vor allem bräuchte man zwei Werfer, war schon gut. Einer der irischen Werfer, eigentlich der beste Werfer, der war erkrankt, der konnte nicht spielen und dann hat man halt die Leute so dazugeholt, wo man meint, die man unbedingt bräuchte. Unter anderem halt auch Schulis Joe Jackson. Den wollten die Buchmacher unbedingt, Weil der ja der beste Spieler war und der sollte auf jeden Fall mitmachen. Und dann hat man sich halt auch für die anderen fünf entschieden und man hat sich dann zwei Tage später bei einem Gendel in einem Hotel in New York getroffen. Aber es waren nur vier White Sox-Spieler insgesamt da. Und wer war nicht da? Der Joe Jackson. Denn der wollte damit eigentlich nichts zu tun haben.
Stefan
00:28:47
Passte gar nicht zu dem.
Tim
00:28:49
Nee, das sagen auch alle. Und es ist unbestritten, dass der nie bei einem Gespräch mit den Buchmannern dabei war. Wer anwesend war, war der Buck Weaver, der dritte Baseman. Das ist ja der einzige, der nachher kein Geld angenommen hat, aber der war halt Mitwisser und war auch immer dabei. Als Zimmergenosse von dem Jackson hatten sie den Lefty Williams dazu geholt. Der war bei dem Sprechen dabei und der hat das später immer dem Joe erzählt, was besprochen wurde. Der hat nachher ausgesagt, dass der Jackson das zur Kenntnis genommen hätte.
Stefan
00:29:18
Mehr aber auch nicht. Aber ich meine, der hat doch einfach trotzdem weiter gespielt, so gut er konnte.
Tim
00:29:23
Da kommen wir gleich noch zu. Also alle, die da waren, waren interessiert, hatten sich das angehört und waren natürlich gerade von den Summen, dass sie quasi für jeden mindestens 10.000 Dollar rauskommen sollte und für den Gendel und den Chiquotti sogar ein bisschen mehr. Das war für die natürlich so drei, vier Jahresgehälter. Der Williams hat ja dem Jackson später von diesem Deal erzählt. Es ist dann so, schon nach diesem ersten Gespräch gab es Leute, die davon erfahren haben. Unter anderem dieser Fred McMullen, dieser Ersatzspieler. Und der hat denen dann gedroht, wenn sie ihn nicht teilhaben lassen, dann wird er das melden. Also hätte man da schon abbrechen können.
Stefan
00:30:06
Ja, er hätte ihn beseitigen sollen, aber es ging wahrscheinlich nicht.
Tim
00:30:08
Weil der hat es jetzt von anderen Leuten, die wetten. Der war nämlich eigentlich einer, der auch gewettet hat. Das haben ja viele Spieler zu der Zeit gemacht.
Stefan
00:30:16
War eigentlich schon klar.
Tim
00:30:18
Die Katze ist aus dem Sack. Also viele wissen davon.
Stefan
00:30:20
Zu viele.
Tim
00:30:21
Ja, aber die Buchmacher, die wollten das unbedingt durchziehen. Ja, und auch das Ganze war ja noch in der Saison, also am Ende der Saison. Und vor dem letzten Spiel traf dann der Chicotti einen alten Freund, den Pitcher Bill Burns, einen ehemaligen Pitcher. Und der hatte auch Kontakt zu anderen Mafiosis und die boten sogar 20.000 Dollar pro Spiel. wenn sie sich sozusagen an diesem Deal irgendwie beteiligen könnten. Und die Spieler fanden das natürlich super und haben dann gedacht, wir machen das jetzt doch und wir zocken quasi beide ab.
Stefan
00:30:53
Sehr schlau. Dachten die.
Tim
00:30:56
Aber es war dann halt schon so, kurz vor der World Series, war dieses Gerücht, dass die verschoben werden soll, überall präsent. Es gab auch Reporter, die schon auf das gehört hatten. Man hatte ja damals noch so ein anderes Verhältnis zu den Reportern. Man duzte sich, man ging zusammen was trinken. und die wurden schon gewarnt, dass da so Gerüchte sind. Und die Spieler wurden dann schon echt nervös. Und es gab dann Besprechungen der Verschwörer sozusagen, machen wir das, machen wir das nicht, sagen wir alles ab und gewinnen einfach oder auch nicht. Das Problem war, die hatten natürlich Angst, weil die hatten schon eine erste Teilzahlung von 10 beziehungsweise nach anderen Quellen 20.000 erhalten, die sie untereinander aufgeteilt hatten. Und die hatten jetzt natürlich Angst, dass ihnen oder ihren Familien was passieren könnte. Haben sie zumindest so dargestellt. Ein Problem war auch, dass sich die Wettquoten geändert hatten. Durch das viele Geld, was diese Glücksspieler gesetzt hatten, änderten sich auf einmal die Quoten. Plötzlich waren die Reds der Favorit und nicht mehr die White Sox und das war nicht wirklich zu erklären.
Stefan
00:31:59
Ich glaube aber auch immer an den Arnold Rothstein. Ich habe damals einiges über den gelesen. Das war ein Mann, dem gab man kein Geld zurück. Ja, wahrscheinlich nicht. Ging nicht. Der war Mentor von dem Baxi Siegel und Majalanski und ähnlichen.
Tim
00:32:13
Ja, das habe ich auch gelesen.
Stefan
00:32:14
War, glaube ich, unmöglich, das Geld zurückzugeben. Die waren jetzt drin.
Tim
00:32:18
Ja, da werden wir nachher auch so. Da wird nochmal richtig Druck ausgeübt.
Stefan
00:32:22
Obwohl, der bestritt das, glaube ich. Aber naja, man war...
Tim
00:32:25
Ja, da kommen wir auch zu dem Prozess noch. Er selber war ja nie in Kontakt mit denen und er wird nachher freigesprochen. Kommen wir jetzt mal zu der World Series selber. Also im ersten Spiel warf der Cicotti als Starter, er warf zunächst einen Strike und wie vereinbart, also als Zeichen dafür, dass sie das Spiel schmeißen würden, warf er den Red-Spieler mit dem zweiten Wurf an, damit der zur ersten Base kam. Das war so das Zeichen.
Stefan
00:32:53
Und dann wussten die, the fix is on.
Tim
00:32:55
Aber danach verlief das Spiel anfangs völlig unauffällig. Aber im vierten Inning brach Schikotti völlig ein. Und auf einmal stand 6 zu 1. Der Trainer, völlig konsterniert, nahm den raus. Zeitzeugen sagten, der hätte nur mit dem Kopf geschüttelt und dann hätte er zu dem hingegangen und gesagt, du bist raus.
Stefan
00:33:13
Er könnte ja gar nicht begreifen, was los war.
Tim
00:33:15
Andere sagen, er hätte nicht besonders schlecht geworfen, aber das ist ja bei einem Pitch auch schwer zu sagen. Auf jeden Fall gab es viele Punkte. Vielleicht noch zu der Zeit zu sagen, es gab keine Home Runs, weil es war die Deadball-Ära.
Stefan
00:33:28
Ja, die Bälle waren noch nicht so festgebunden. Die waren aus anderen Materialien und die wurden noch nicht so oft ausgetauscht. Man spielte fast, bis die auseinanderfielen mit denen. Also es war viel schwieriger, die Bälle in die Luft zu kriegen. Also so ein Launch-Angle. Konnten die auch nicht. Die schlugen auch noch anders auf den Ball. Also der ganze Stil war ein anderer als heute. Es gab faktisch, Kaum Home Runs. Also zeitweise gab es in der Saison der beste Home Run Baker, der hat dann glaube ich acht oder neun in der ganzen Saison nur geschlagen. Es war mir so ein von Mal zu Mal mit Sacrifice Band und Hitten Run und Double und Triple. Also man musste anders die Leute nach Hause bringen.
Tim
00:34:07
Ja, habe ich auch gelesen und es war ja tatsächlich so in dieser World Series hat nur einer einen Home Run geschlagen und das war True Listro Jackson.
Stefan
00:34:13
Teilweise waren auch die Outfields viel zu weit entfernt. Also diese ganze Mischung aus schwerere Schläger, diese nicht so fest gebundenen und das andere Material, dem bestimmten Bälle, die ewig auch benutzt wurden, weil man eben das Geld da sparen wollte, teilweise ganz simpel und diese riesigen Outfields, all das zusammen führte einfach zu ganz wenigen Home Runs, auch wenn mal einer da war, war spektakulär, aber das war nicht eine wirkliche Waffe.
Tim
00:34:40
Ja, insgesamt verloren die White Sox das erste Spiel 9 zu 1, aber die, die ja daran beteiligt waren, die waren eigentlich guter Laune. Und es änderte sich aber schnell, denn die hatten eigentlich vereinbart, nach dem ersten Spiel gibt es die nächste Rate von 20.000 Dollar. Und die kam nicht. Die wurden dann hingehalten und auch das zweite Spiel verloren sie. Das hat dieser Lefty Williams geworfen. Der hat dann irgendwie so einen kleinen Ausraster bekommen im vierten Inning. Der hat nicht schlecht geworfen, aber der hat dann so ein Band irgendwie nicht richtig geworfen, neben den Basement geworfen. Also ein so ein Fehler lag dann wohl tatsächlich vor.
Stefan
00:35:21
Aber man muss vielleicht noch ergänzen, Deadball-Era wurde gerade von Werfhansprächs-Pitcher, die durften natürlich den Baseball auch unendlich oft manipulieren. Da wurde drauf gespuckt, der wurde angeschabt. Da wurde in allen möglichen Arten die Flugbahn versucht zu verändern. Also das war ganz, ganz schwierig, die Flugbahn dann zu berechnen. Ja, ich habe gelesen.
Tim
00:35:42
Man konnte den Ball verformen.
Stefan
00:35:44
Ja, die haben den teilweise gegen irgendwelche Wände geworfen. Es gab eine Unwucht während des Fluges, wurde verstärkt. Also da gab es ganz viele Manipulationsmöglichkeiten. Das Spitball, glaube ich, bis in die 30er, 40er Jahre. Dann haben die Letzten, die das konnten, erst aufgehört.
Tim
00:36:01
Okay. Ja, deshalb war ja das erste Spiel auch so ein bisschen so ein Aufreger, dass das so hoch ausfiel, also für die damalige Zeit.
Stefan
00:36:08
Ungewöhnlich.
Tim
00:36:09
Das zweite Spiel hat man halt knapp verloren, 4 zu 2. Und jetzt sollte eigentlich wieder Geld kommen. Es wären jetzt 40.000 Euro fällig gewesen. Aber der Unterhändler von dem Rotstein, der hatte nur 10.000 Dollar, den er den Spielern geben konnte und die wurden jetzt schon so richtig sauer. Dann haben die Spieler sich doch entschieden, beim dritten Spiel, jetzt gucken wir erstmal und die haben das Spiel gewonnen. Und dadurch verloren jetzt auf einmal die ganzen Buchmacher, die ganzen Glücksspieler ihr Geld. Das ergab dann richtig Druck wohl. So wird es jedenfalls geschildert. Angeblich hätten die dann Druck ausgeübt, dass das halt nicht nochmal passieren würde. Und es stand ja jetzt in der Series 2 zu 1. Und jetzt war wieder Chicotti am Start fürs vierte Spiel. Und das gilt wohl als das umstrittenste Spiel. Der hat sich ein Pitching-Duell mit dem Werfer der Reds, Jimmy Ring, gegeben. Also er hat richtig gut geworfen und es war super spannend. Angeblich hätte er eher so einen kleinen Abwehrfehler gemacht. Also einen Schlag, den hätte er wohl fangen können oder auch nicht. Auf jeden Fall verlor man dann 2 zu 0.
Stefan
00:37:17
Das ist aber ein typisches Ergebnis für die Deadball-Era, weil du oft ja vier Schläge brauchtest, um ein Spieler nach Hause zu bringen. Sag jetzt mal Single, Single, Single und dann noch ein Single und dann nochmal ein Single, damit der einen nach Hause bringt. Also 2-0, also mehr so Fußballergebnisse waren da üblicher als so ein 9-1 oder so.
Tim
00:37:33
Also es wird in den modernen Büchern auch genauso, wie du sagst, dargestellt, dass das halt üblich war. Man hat den White Sox allerdings vorgeworfen, weil sie auch in den nächsten Spielen kaum getroffen haben, nämlich auch zu Null verloren haben, das nächste Spiel, dass man sozusagen absichtlich schlecht geschlagen hätte. Wobei es ja viele Spieler gab, die ja nicht dazugehörten und der Schulist Joe Jackson hatte einen Schlagdurchschnitt von über 360 in der World Series. Also an dem hat es nicht gelegen.
Stefan
00:38:00
Sensationell gut. Nein, der hat offensichtlich volles Rohr gespielt.
Tim
00:38:05
Ja, der Cicotti selber hat später auch gesagt, er hätte versucht, das vierte Spiel zu gewinnen. Er hätte da eigentlich keinen Fehler gemacht. Aber sie hatten halt diese horrende Schlagflaute, wodurch sie dann dieses Spiel verloren haben. Und auch im fünften Spiel verloren man 5 zu 0.
Stefan
00:38:18
Vor allem selber gar keinen Lauf mit solchen Top-Leuten hinzukriegen. Das ist schon bitter.
Tim
00:38:21
Ja, vor allem, weil die in der Saison selber so top waren.
Stefan
00:38:25
Die haben das zu stark durchscheinen lassen, würde ich jetzt denken. jetzt ein Rückblick, aber okay.
Tim
00:38:31
Später hat man dann gesagt, nach diesem Spiel, zwischen Spiel 4 und Spiel 5, soll nochmal Geld geflossen sein. Also wir werden später nochmal zu dem Joe Jackson kommen. Da geht es um 5000 Dollar, die wohl in dieser Zeit geflossen sein sollen. Es gibt halt das Gerücht, dass der Chick Gantel Großteile dieses Geld für sich vereinnahmt hat. Aber das sind so Mutmaßnahmen. Das haben die anderen Spieler ihm nachher vorgeworfen. Also nach diesem Spiel soll dann die Mafia auch nochmal Druck ausgeübt haben, dass man jetzt auf jeden Fall zusehen soll. Andererseits waren die Spieler so, die hatten jetzt echt, die waren hin und her gerissen, was sie machen sollten. Die kamen halt aus dieser Geschichte irgendwie nicht mehr raus. Und das wussten die auch.
Stefan
00:39:11
Das war ein bisschen zu groß für die, würde ich jetzt mal behaupten.
Tim
00:39:15
Im sechsten Spiel sah es dann wieder so aus, als würden sie haushoch verlieren. Sie lagen 4 zu 0 zurück. Doch dann kamen Joe Jackson, Buck Weaver und Happy Felch nacheinander zu punkten und es stand auf einmal 5 zu 4. Es stand erst 4-4 und dann im zehnten Inning hat man noch den Punkt gemacht und dann hatte man gewonnen. Geiles Comeback. Ja, auch das wird sozusagen später angeführt, so nach dem Motto, siehste, die hätten ja doch gewinnen können. Andererseits, solche Spiele gab es halt auch immer. Ja, das siebte Spiel haben die White Sox dann ebenfalls wieder gewonnen. Jetzt stand es nur noch 4-3 und es ist ja best auf nein. Und jetzt soll wieder Druck ausgeübt worden sein und das nächste Spiel hat man dann tatsächlich 10 zu 5 verloren. Da wurde auf einmal auf beiden Seiten viele Punkte gemacht und dadurch hatten dann die Reds gewonnen und die White Sox die World Series verloren.
Stefan
00:40:08
Überraschend für die Öffentlichkeit.
Tim
00:40:10
Aber 5 zu 3 eigentlich ja normales Ergebnis. Aber es gab die ganze Zeit dann halt auch in der nächsten Saison, 1920, immer wieder das Gerücht, die White Sox, sie sind korrupt, die haben das geschmissen, die haben Geld genommen. Das ging dann so weit, dass im September 1920, also kurz vor der nächsten World Series, ein geschworenen Gericht einberufen wurde. Also die sollten untersuchen, ob man tatsächlich ein Verfahren einleitet, also so eine Vorverhandlung.
Stefan
00:40:40
Achso, die Gerüchte waren so groß geworden, dass der Staat dann sich bemüßigt sah zu prüfen, ob da was dran war.
Tim
00:40:47
Ja, es gab halt Anzeigen und denen mussten die dann nachgehen.
Stefan
00:40:50
Sogar Anzeigen.
Tim
00:40:51
Und dann hatte man halt dieses Geschworenengericht. Auch interessant, dass Geschworene darüber entscheiden, ob man überhaupt ein Verfahren einleitet. Man hört sich mal alles an. Da wurde dann halt der Cicotti wohl angehört. Und in diesem Verfahren hat der Cicotti dann am 28. September ein Geständnis abgegeben.
Stefan
00:41:12
Ach.
Tim
00:41:12
Es gibt später noch zwei Geständnisse, unter anderem eins von Joe Jackson. Da kommen wir aber gleich noch zu.
Stefan
00:41:18
Okay, ja. Und am Vorabend der letzten Saisonspiele war es dann halt so.
Tim
00:41:25
Dass die Geschworenen haben entschieden, ja, es muss ein Verfahren geführt werden, die werden alle angeklagt. Also diese acht, der Cicotti hat die alle benannt. Und das führte dann dazu, dass der Koniski diese Spiele alle suspendieren musste. Wobei der Cic Gandalf, also der, der wahrscheinlich am meisten Geld bekommen hat, der war schon nach der World Series nicht mehr zurückgekehrt zum Team. Der spielte nur noch als Halbprofi. Man vermutet halb, weil er genug Geld hatte. Und das führte dann dazu, dass die White Sox dann noch die restlichen Spiele verloren haben und dann eben nicht in die World Series kamen. Die waren dann zweiter Platz hinter den Indiens.
Stefan
00:41:59
Die Indiens, das war glaube ich einer der wenigen Jahre, wo die Cleveland Indians, heißen jetzt ja Guardians leider, Indians überhaupt die World Series gewonnen haben, meine ich.
Tim
00:42:08
Das stimmt, die haben die gewonnen, 1920. Ich habe sie ja extra aufgeschrieben.
Stefan
00:42:11
War ja nicht so oft. Ich glaube dann 1948 das nächste Mal. Okay. Und seitdem nicht mehr.
Tim
00:42:16
Im Oktober 1920 kam es dann zum Prozess. Es gab neun Anklagepunkte wegen Betruges. Die zehn Spieler, die nicht in den Glücksspielskandal verwickelt waren, erhielten im Herbst 1920 von dem Komiski einen Bonusscheck in Höhe von 1500 Dollar pro Person. Und das war der Betrag, den eigentlich die anderen Spieler, also die Betrüger hätten bekommen sollen. Die haben nämlich ihren Bonus 1919 nicht bekommen. Das wird nochmal eine Rolle spielen, warum der Komiski das damals nicht getan hat. Weil er das nämlich wahrscheinlich schon wusste, was die getan haben.
Stefan
00:42:51
Klingt plausibel.
Tim
00:42:52
Ja, der Prozess selber ist sehr mysteriös, weil er war erst sehr spektakulär, aber auch völlig chaotisch. Denn es gab Geständnisse von Joe Jackson und seinem Freund Lefty Williams. Dieses Geständnis ist dann plötzlich verschwunden.
Stefan
00:43:09
Ach nein.
Tim
00:43:09
Ja, die Unterlagen waren weg. Ganze Berichte untergetaucht. Das ist doch unglaublich. Es gab Gerüchte, manipulierte Beweismittel. Folge war, alle Spieler wurden freigesprochen.
Stefan
00:43:20
Oh, das hätte ich jetzt nicht gedacht.
Tim
00:43:21
Es gäbe keine eindeutigen Beweise für eine Spielmanipulation.
Stefan
00:43:25
Wenn man alles vernichtet hat, dann gibt es natürlich keine Beweise. Ja. Rabiat.
Tim
00:43:29
Es wurden aber auch viele Leute angehört, auch Reporter, die das Spiel beobachtet haben. Es gab einen Reporter, der das schon gehört hatte und extra geguckt hat, wie viel...
Stefan
00:43:40
Krasse Fehler sozusagen gemacht wurden. Der hat im Grunde vorher schon gehört, da wird was passieren und hat dann darauf geachtet, was das denn sein könnte.
Tim
00:43:47
Ja, es gab wohl zu der Zeit auch echte Beobachter, so Spielbeobachter und die haben gesagt, es gab vielleicht maximal sieben Plays, die nicht in Ordnung waren und die Jury hat dann gesagt, das reicht nicht.
Stefan
00:43:58
Finde ich jetzt auch nicht wirklich substanziell.
Tim
00:44:00
Also die werden freigesprochen, man denkt alles super, die Spieler auch, man freut sich, man atmet durch, doch dann kommt Champagner. Ja, dann kommt Kommissioner.
Stefan
00:44:10
Kenne ich von Mountainland. Den kenne ich. Ein grauhaariger, sehr distinguiert aussehender. Ich glaube, das war ein Richter. Der war wirklich ein Richter.
Tim
00:44:17
Das war ein richtiger Richter, ja.
Stefan
00:44:18
Ja, ja. Der wollte man, ja, das war wirklich ein Jurist, der auch das muss, also der war von der Optik, aber von seinem ganzen Gehabe eine unglaublich eindrucksvolle Persönlichkeit.
Tim
00:44:28
Ja, das hat den oder den Baseball oder die Major League auch sehr verändert, denn durch diesen Skandal oder währenddessen wurde das Kommissioneramt überhaupt erst eingeführt.
Stefan
00:44:38
Stimmt, das gab es vorher nicht. Aber die wollten, ich habe so ein bisschen Erinnerung, man wollte einfach nach außen signalisieren, wir sind ein sauberer Sport, wir sind wieder ein sauberer Sport und wir haben jetzt einen gefunden, der mit eisernem Besen da rauskehrt.
Tim
00:44:50
Genau so ist es. Der Landes wurde gewählt, weil er so als absolut unkorrumpierbar galt. Aber der hat als Bedingung gestellt, dass er absolut das alleinige Sagen hat und auch keiner der Eigentümer der Mannschaften ihn überstimmen könnte. Also finde ich ja krass, dass sie das gemacht haben.
Stefan
00:45:10
Ja, die standen ja so mit dem Rücken zur Wand, mit ihrem schlechten Image her. Das habe ich mal so gelesen, die mussten dem nachgeben, auch wenn sie, also nur Zähne knirschend, die wollten das nicht, aber sie fühlten, sie müssen.
Tim
00:45:22
Ja, und der Commissioner hat dann auch bei seiner Rede... Oder Einführungsrede gesagt ist, er wird jetzt eine Ära der Kontrolle und Disziplin einführen oder begründen. Dafür war jetzt dieser Skandal natürlich prädestiniert und er hat voll durchgegriffen. Alle acht Spiele...
Stefan
00:45:38
Er hat jetzt mal ein Exempel statuiert.
Tim
00:45:40
Ja, ein Exempel statuiert. Er hat alle lebenslang gesperrt. Ohne Ausnahme, ohne irgendwie mal zu differenzieren. Man musste das Zeichen setzen, dass sobald das irgendwie rauskam, spielt man kein Baseball mehr. Ja, und das wurde halt später, hat man das sehr angegriffen, beziehungsweise gesagt, das wäre völlig unverhältnismäßig gewesen, zumindest was diesen Bug Viva anging.
Stefan
00:46:02
Ja, gutes Beispiel.
Tim
00:46:03
Weil der jetzt zwar Mitwisser war, aber wirklich, man konnte ihm spielerisch nichts nachweisen und er hat auch kein Geld genommen, das haben alle gesagt.
Stefan
00:46:10
Also dem kann man nur sagen, zur falschen Zeit am falschen Ort.
Tim
00:46:13
Ja, er wusste aber natürlich alles. Insofern...
Stefan
00:46:17
Achso, der hat es auch nicht aufgeklärt. Er hätte auch sagen können, ich weiß da was.
Tim
00:46:20
Auf jeden Fall im Nachhinein hat sich dieses harte Durchgreifen wohl tatsächlich sehr bewährt.
Stefan
00:46:26
Ja, das glaube ich auch. Also es muss man schon sehr viel besser anfangen. Also es gibt zumindest keinen, nach meiner Kenntnis, keinen vergleichbaren Skandal danach mehr im Baseball.
Tim
00:46:34
Kommen wir nochmal kurz zu dem Joe Jackson. Der ist ja bekannt und der war ja auch ein echtes Fanliebling zu dieser Zeit. Und es gibt in Amerika so ein geflügeltes Wort, so einen Satz. Say it ain't so, Joe.
Stefan
00:46:46
Ah ja, ja, absolut. Sag, es ist nicht so.
Tim
00:46:48
Es gibt diese Legende, dass er ja aus dem Gericht rausgekommen ist und ein kleiner Junge, der Fan von ihm war, ihn angesprochen hat, gesagt hat, Joe, sag, dass es nicht so war. Ja, aber diese Geschichte ist frei erfunden. Die klingt natürlich super. Und hat Jahrzehnte überdauert. Ja, hat ein Journalist, der den Joe Jackson gut kannte, in seinem Bericht diesen Satz rein als Überschrift genommen.
Stefan
00:47:18
Also daher gerührt das.
Tim
00:47:20
Aber die andere Geschichte ist natürlich viel schöner.
Stefan
00:47:22
Ja, absolut, aber gut erfunden und dann...
Tim
00:47:24
Gerade bei ihm wurde immer gesagt, der hatte eigentlich gar nichts damit zu tun und das ist ungerecht, aber ist unbestritten heute, er hat 5000 Dollar genommen. Auch wenn er nie dabei war und das Ganze ist 1924 schon rausgekommen, denn da hat er einen eigenen Prozess gegen die White Sox und den Comiskey persönlich eingeleitet. und es ging darum, dass er seine Prämie für die World Series und die zwei Jahresgelder, die er hatte, noch einen festen Vertrag für zwei Jahre, nicht bekommen hat. Und er war ja freigesprochen worden. Und jetzt wollte er von dem Comiskey dieses Geld haben, nämlich deshalb, weil der gesagt hatte, Jackson, der Comiskey, der wusste sofort nach Ende der World Series, dass das so ist. Also, dass er bestochen wurde und wer daran beteiligt war.
Stefan
00:48:14
Hat ihm dann den Bonus von 1500 Dollar nicht ausgezahlt.
Tim
00:48:18
Genau, und er hat ja dann auch, weil er ja gesperrt wurde, dann die Folgegehälter verloren. Und er hat auch gesagt, dass der Comiskey ihn dazu gedrängt hätte, dieses Geständnis abzugeben. Er selber konnte nämlich nicht lesen und nicht schreiben und dieses Geständnis gab es schriftlich. Also es soll so gewesen sein, was auch andere Spieler sowohl in diesem Prozess 1924 ausgesagt haben, auch später der Gendel 1956, kurz vor seinem Toast, dass der Jackson eigentlich gar nicht beteiligt war. Aber der Lefty Williams, der mit ihm auf dem Zimmer war, der hatte 10.000 Dollar bekommen und weil ja gesagt wurde, der Jackson, der ist ja auch irgendwie beteiligt, nebenbei der Name, den hatten sie ja den Buchmachern gesagt, da hat der Williams gesagt, dem gebe ich die Hälfte ab. Und er hat ihm das nach, entweder zwischen dem vierten und dem fünften Spiel oder nach dem letzten Spiel, das weiß man nicht so genau, weil... Der Jackson hat 2024 gesagt, als wäre er es erst am Ende der World Series bekommen. 1921 in diesem schriftlichen Geständnis, das wohl von dem Comiskey und dem Manager geschrieben wurde, stand das anders. Aber der Williams hat gesagt, ich habe ihm das nach dem letzten Spiel gegeben. Ich bin in das Zimmer gegangen. Die Ehefrau war auch dabei. Ich habe ihm gesagt, hier hast du 5.000 Dollar. Und er hätte das Zimmer sofort wieder verlassen.
Stefan
00:49:36
Ich habe falsch verstanden, Kameratsch.
Tim
00:49:37
Der Jackson sagt, ich hatte 5.000 Dollar, hatte aber ein ganz schlechtes Gefühl. Und er hätte sich mit seiner Frau besprochen, was sie damit machen sollen. Und die hat gesagt, das Geld ist schmutzig, das darfst du nicht benutzen, sagt sie, hat sie ausgesagt. Und er hat dann wohl das Geld genommen und ist zum Komiske hingefahren. Und hat dann erst den Sekretär, den Harry Grabener, getroffen. Und der hat dann zu dem Jackson gesagt, ach behalt doch das Geld. Nachdem er ihm die ganze Geschichte erzählt hat.
Stefan
00:50:08
Und halt die Klappe.
Tim
00:50:10
Es ist ihm dann wohl nahegelegt worden, er soll einfach tun und lassen, was er will mit dem Geld. Die wollen davon nichts wissen. In diesem Prozess 1924 wurde der Kumiski gezwungen auszusagen. Und er hat dann schon tatsächlich gesagt, dem zweiten Tag nach dem letzten Spiel der World Series wusste er, wer die Betrüger waren und was passiert war. Also er bestätigt damit quasi diese Geschichte von dem Jackson.
Stefan
00:50:35
Ja, absolut.
Tim
00:50:35
Er sagt, er hätte das aus anderen Quellen gehört und nicht von dem Jackson, aber das haben die Geschworenen ihm nicht so abgekauft. Und tatsächlich spricht vieles dafür, dass Herr Komiski verhindern wollte, dass das rauskommt mit dem Besuch, also so richtig rauskommen. Er hat das dann halt so versucht zu unterdrücken und erst als das quasi diese Anhörung bei Gericht war, dann hat er die Spiele erst suspendiert.
Stefan
00:50:58
Ja, ist alles possible. Und wie ging das aus, der Prozess? Kriegt er sein Geld?
Tim
00:51:02
Ja, 11 zu 1 Stimmen der Jury, er kriegt sein Geld. Die Ehefrau wurde auch befragt, also man kann diese Sachen heute im Internet lesen, vor allem das 10-seitige Geständnis oder seine Aussage von dem Jackson, das ist sehr interessant. Die 5000 Dollar hätte er nur ganz geringfügig angepackt. Er hätte nämlich davon die Medizinrechnung seiner Krankenschwester bezahlt, weil er nicht genug Geld hatte. Den Rest hätte er über Jahre immer wieder auf dem Konto beziehungsweise für gute Zwecke verwendet. Jetzt kann man sagen, okay, der wollte sich jetzt besonders gut darstellen. Es gibt aber nichts Gegenteiliges.
Stefan
00:51:41
Vielleicht war er auch einfach so nett und gut.
Tim
00:51:44
Kann ja auch sein. Ja, also im Grunde war es, muss man wohl sagen, war es so, dass die sich völlig übernommen haben. Die hatten gedacht, machen wir erst und als sie sich das dann doch anders überlegen wollten, waren sie schon zu tief drin.
Stefan
00:51:59
Ja, haben sich mit den falschen Leuten eingelassen. Das war nämlich Hardcore-Verbrecher.
Tim
00:52:02
Ja, und es wird wohl so gewesen sein, dass sie vielleicht nicht bewusst das alles geschmissen haben, aber durch diese Drucksituation und dieses machen wir es oder machen wir es nicht, dann ist man ja auch gehemmt. Also jedenfalls waren sie nicht frei in ihrem Spiel.
Stefan
00:52:18
Nee, die hatten Angst, glaube ich.
Tim
00:52:20
Also sie haben Geld genommen und sie haben sich verschworen. Also unschuldig waren sie alle nicht. Auf keinen Fall. Ob sie alle hätten gesperrt werden müssen, wahrscheinlich nicht.
Stefan
00:52:29
Er ist ja vollkommen undifferenziert von dem Commissioner Landis, aber der ging dann voll in dieser Rolle auf als Rächer des reinen Sports.
Tim
00:52:37
Ja, der war wohl auch ziemlich lange da noch dran und war auch sehr strikt.
Stefan
00:52:42
Ja, 1944 ist er erst gestorben. Ah, okay. Ich meine, der wäre bis zu seinem Tod auch Commissioner geblieben. Mir ist so.
Tim
00:52:48
Ja, also heute sieht man das Ganze also ein bisschen differenzierter als in dem Buch und in dem Film Eight Men Out. Also den Film von 1988, den kann man auch gut gucken. der ist ja nur so ein bisschen einseitig halt und im Grunde wurden sie da sozusagen da reingeschubst und die konnten gar nicht anders, also so ganz so war es nicht, vor allem die Darstellung das Bild von dem Choose is to Jackson ist heute so ein bisschen anders, also ganz am Anfang hat man den halt auch einfach für den Betrüger gehalten aber so nach und nach, es gibt eine unglaublich starke Fanbase oder so Leute, die sich an ihn erinnern, es gibt verschiedene Romane über den Jackson, also auch so Romane wie, also auch so ein bisschen Fantasy mäßig dass er nochmal irgendwo gespielt hätte oder dass ein Junge genau denselben Schwung hätte, dass er sozusagen da in diesem Jungen wiedergeboren wurde. Es gibt relativ viel über den Joe Jackson dafür, dass das ja so lange zurückliegt.
Stefan
00:53:39
Also aus dieser damaligen Deadpool-Era ist er wahrscheinlich so eine mythische Figur, die viele jetzt tatsächlich noch, die können ja jetzt mit dem Namen was anfangen. Ganz ungewöhnlich, denn die anderen Spieler sind größtenteils in der breiten amerikanischen Öffentlichkeit natürlich vergessen.
Tim
00:53:54
Also gerade so in den Mitte der 50er, 60er Jahre wurde der so ein bisschen, da wurde der nochmal so richtig berühmt. Das lag auch an so Journalisten, deren Väter sozusagen ein riesen Fan von dem waren.
Stefan
00:54:06
Die entdeckten den dann quasi für sich auch nochmal und wollten eben vor seinem Tod nochmal, so vermutlich nochmal interviewen und haben das schön berichtet und so ein bisschen mythischer ausgestattet.
Tim
00:54:15
Man hat auf jeden Fall da angefangen, das nochmal so aufzuarbeiten. Ja und das Ganze kulminiert jetzt quasi ja in diesem Film, es gibt diesen Film Eight Men Out und quasi im Jahr danach kommt dann der Film Feld der Träume, sozusagen wo es darum geht, dass die ja ihren Traum nicht mehr leben konnten, Baseball zu spielen und das jetzt quasi im Tode dann nachholen. Also es ist ja schon so ein bisschen poetisch und das ist wie so ein Anschluss an diesen anderen Filmen.
Stefan
00:54:43
Mich hat er viel mehr angesprochen, starke Gefühle auslösend, also auch eine tolle Besetzung und dieses Baseballfeld da im Maisfeld. Also es ist wirklich eine geniale Idee.
Tim
00:54:56
Ja, es ist halt auch in dem Sinn ja kein Sportfilm, sondern es ist ja ein Film über die Liebe zum Sport, hat mal einer geschrieben.
Stefan
00:55:03
Ja, das ist viel mehr als ein reiner Sportfilm, absolut menschlicher Film.
Tim
00:55:07
Ja, deshalb hat der Film auch über quasi auch in der ganzen Welt so richtig große Resonanz. Auch bis heute, vor allem natürlich auch in Amerika. Vor allem auch die Szene dann am Ende, wo der Kinsella dann mit seinem Vater noch so eine Runde Ball wirft, was er früher nicht konnte. Und auch dieser Satz, wenn du es baust, wird er kommen, ist auch so, der in ganz vielen anderen Zusammenhängen, in Werbung, bei Saturday Night Live zigfach immer so in anderen Bereichen übernommen wird. Sozusagen, wenn man nur daran glaubt, dann kann man was erreichen.
Stefan
00:55:46
Ist ja auch was dran.
Tim
00:55:47
Man muss auch dazu sagen, für diesen Film selber wurde tatsächlich in Iowa auf so einer Range dieses Baseballfeld gebaut.
Stefan
00:55:56
Nämlich in Dyersville, Iowa.
Tim
00:55:58
Und auf dem Gelände zweier Farmerfamilien, den Lensings und den Arnes Camps, wurde dann dieses Feld gebaut. So wie man es im Film dann auch genauso sieht. Das wurde danach ein richtiger Tourismusmagnet. Bis heute. Zeitweilig gab es da zwar mal einen Streit zwischen den Familien, weil die hatten beide einen Souvenirladen. Und da gab es einen Streit. Mittlerweile haben die dieses Gelände verkauft an eine Investmentgruppe und die heißt Go the Distance. Also auch ein Satz aus diesem Film. Und noch heute kommen über 100.000 Fans pro Jahr zu diesem magischen Feld. und zum 30-jährigen Bestehen gab es, was du wahrscheinlich schon sagen wolltest, ein Baseballspiel der Major League in dem MLB at Field of Dreams. Ein reguläres Spiel der Chicago White Sox gegen die New York Yankees. Und die White Sox haben 9 zu 8 gewonnen.
Stefan
00:56:56
Ja, das war dann ausnahmsweise mal egal, dass die Yankees gewonnen haben, aber es war einfach...
Tim
00:56:59
Ja, man muss dazu sagen, die spielten nicht auf dem Feld aus dem Film. Die haben hinter diesem noch ein zweites Stadion gebaut, weil die Major League bestimmte Regularien hat. Und das war nicht wirklich so groß, wie das so notwendig wäre. Aber die haben den Stil des alten Beizockstadions. Das Comiskey Park, den haben die da quasi von der Form des Spielfeldes, das haben die genau da so nachgebaut.
Stefan
00:57:28
Sehr clever. Es war ein richtig schöner alter Ballpark und die spielen jetzt in einem ganz furchtbaren Stadion. Aber gut, das ist meine persönliche Meinung.
Tim
00:57:36
Aber wie gesagt, heute noch kann man diese beiden Spielfelder dann sehen und da finden dann halt auch immer, der Film wird da quasi nachgespielt. Es kommen immer diese Geisterspiele aus dem Feld. Das ist ein Zuschauermagnet noch heute. Bisschen wie, der Film endet damit, dass der Kinsella ja eigentlich pleite ist, die sein Haus und die Farm verkaufen muss, aber die Tochter sagt, glaube mir, die werden kommen. Und da fragt er wer und dann sieht man schon im Hintergrund eine riesige Autoschlange.
Stefan
00:58:07
Kameraschwenk auf die Autos, etwas ganz Herzerwärmendes.
Tim
00:58:10
Dass da Tausende kommen, um sich das anzusehen. Einfach so, ohne dass sie es wissen, warum.
Stefan
00:58:16
Man hat das gedreht.
Tim
00:58:17
Indem man aus allen Orten, aus der Umgebung, die Leute zusammengetrommelt hat, dass sie tatsächlich abends mit den Autos sich da so eine Schlange bildet. Heute hätte man das mit ZZI gemacht,
Stefan
00:58:28
Aber irgendwie sympathisch.
Tim
00:58:30
Der Film ist halt ein zeitloser Klassiker bis heute. Man kann ihn also wirklich gut noch gucken.
Stefan
00:58:35
Sehr empfehlenswert. Wer ihn noch nicht kennt, anschauen kann ich es mal empfehlen und sich voll darauf einlassen und auch dieses Gefühl zulassen, dieser Rührung und des Sentimentalen und dieses bisschen Pathetische, was die Amerikaner auch gerne ausleben. Also mich hat es voll erwischt.
Tim
00:58:51
Ja, er ist auch sehr, sehr pathetisch. Wenn man ihn nochmal so ganz guckt, auch so ein bisschen dieses Fantasy-mäßige, hat er sich bei mir in der Erinnerung gar nicht so eingebrannt, sondern eigentlich diese Liebe zum Spiel. Er ist wirklich schön, also man kann das nur empfehlen, sich den Film mal anzugucken. Er ist eigentlich so der Film auch heute, wo es um die Liebe zum Sport oder dass man Fan von etwas ist, das kann man da so richtig ausleben.
Stefan
00:59:16
Ja, es gibt ganz viele andere interessante Baseballfilme. Das können wir ja auch irgendwann nochmal in einer Folge machen. So ein Rating der für uns besten Baseballfilme. Da gibt es ja eine Menge mittlerweile. Und generell mal vielleicht von Sportfilmen, aber das fällt mir nur gerade so spontan ein. Also das sollten wir mal im Ohr überhalten.
Tim
00:59:32
Ja, und das war meine Folge über Field of Dreams.
Stefan
00:59:35
Sehr, sehr schön. Dieser Trip down Memory Lane. Vielen Dank dafür. Hat mich wirklich sehr begeistert. Vielleicht noch ganz kurz.
Tim
00:59:42
Ganz kurz noch zu der Literatur. Ich habe das Buch gelesen, White Washing the Black Sox. Das Buch ist von Gary Livercary. Das ist einer der Betreiber der Webseite Baseball History Comes Alive. Da kann man sehr viel über alte Baseball Geschichten, vor allem aber auch über die Black Sox lesen. Und das war eine der vielen Grundlagen für diese Geschichte. Und in dem Buch, was ich gelesen habe, White Washing the Black Sox, das ist ein fiktiver Roman, basiert allerdings auf den Grundlagen, die der erforscht hat. Also er vermischt quasi in dem Roman seine Lebensgeschichte und die des Reporters, der den Chick Gendel 1956 interviewt hat. Also in dem Roman ist ein ganz junger Journalist, der fängt bei der Zeitung an und der wird dann engagiert, diese Interviews mit den noch Lebenden zu führen und rauszukriegen, was wirklich passiert ist. Und da gibt es dann auch eine Liebesgeschichte, die da eine Rolle spielt, weil er sich in die Chefsekretärin verliebt. Aber vor allem reist er dann durchs Land und spricht mit den Personen, die damals noch dabei gewesen sind. Und das ist ein spannender Roman, weil möglicherweise dann auch er verfolgt wird und Anschläge auf ihn ausgeübt wird. Das ist auch so ein bisschen so ein Krimi, so im alten Stile, so wie Philip Marlowe. Also ich fand, das ist ein ganz spannender Roman und wenn man sich ein bisschen mit der Geschichte auseinandersetzen will, aber nicht unbedingt so ein Sachbuch von mehreren hundert Seiten lesen will, ist das der richtige Roman und damit sich so ein Bild von der Geschichte zu machen.
Stefan
01:01:19
Das muss ich auch mal lesen, weil die 50er waren ja im Grunde noch das goldene Zeitalter des Baseball. Da war Baseball noch der Sport.

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